Durban/Genf – 2015 waren laut UNAIDS weltweit 36,7 Millionen Menschen mit dem Aids-Erreger HIV infiziert, die meisten von ihnen leben in afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Insgesamt starben 1,1 Millionen Menschen an den Folgen von Aids, 2005 waren es noch zwei Millionen gewesen. In Österreich sind von HIV/Aids direkt rund 8.000 Menschen betroffen. Etwa 4.000 bekommen eine antiretrovirale Therapie. Pro Tag wird mehr als eine HIV-Neudiagnose gestellt.
Mädchen und junge Frauen in Ost- und Südafrika besonders betroffen
In vielen Weltregionen haben Jugendliche insgesamt sowie junge Frauen und ihre PartnerInnen aus gesellschaftlichen, ökonomischen oder gar religiösen Gründen nur schlechten bis keinen Zugang zu Sexualaufklärung und einer entsprechenden Gesundheitsversorgung. In Ost- und Südafrika werden 75 Prozent der HIV-Neuinfektionen unter Heranwachsenden bei zehn- bis 19-jährigen Mädchen und jungen Frauen registriert.
"Weltweit besitzen nur drei von zehn heranwachsenden Mädchen und Frauen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren ausreichend Kenntnis über HIV/Aids", stellte UNAIDS in dem neuen Bericht über die Mängel bei der Bekämpfung der Immunschwächekrankheit fest.
Generell zeigt sich, dass in vielen Weltregionen sozial und gesellschaftlich Benachteiligte wie SexarbeiterInnen, DrogenkonsumentInnen, Gefangene und LGBTQs ein besonderes Risiko aufweisen. Aids lässt sich nicht ohne gesellschaftliche, politische und ökonomische Veränderungen besiegen.
Programme und Finanzen für Safer Sex fehlen
Gleichzeitig gibt es in den am meisten von der Immunschwächekrankheit betroffenen Staaten viel zu wenige Programme und Finanzen, um Safer Sex mit der Verwendung von Kondomen zu gewährleisten. "Bis 2020 sollten Staaten mit niedrigem und mittlerem Bruttoinlandsprodukt jährliche 20 Milliarden Kondome zur Verfügung gestellt werden", lautet eines der Ziele, die auch die UNO-Generalversammlung abgesegnet hat. Schließlich sollten auch die freiwillige Beschneidung und für besonders durch HIV/Aids gefährdete Personengruppen die Prophylaxe von Infektionen die vorsorgliche Einnahme der antiretroviralen Medikamente propagiert und gefördert werden. Dies sollte bis 2020 für drei Millionen Menschen möglich werden.
Schließlich gibt es auch noch die Gefahr, dass die Finanzmittel für die armen Länder der Welt im Kampf gegen HIV/Aids reduziert werden. "Die internationalen Spendengelder fielen vom Höchststand von 9,7 Milliarden US-Dollar (8,78 Mrd. Euro) im Jahr 2013 auf 8,1 Milliarden US-Dollar (7,33 Mrd. Euro) im Jahr 2015", warnte UNAIDS.
Der Alarmruf von UNAIDS wird durch die Horrorzahlen gestützt, welche die bisherigen Konsequenzen der Immunschwächekrankheit seit Anfang der 1980er-Jahre belegen: 35 Millionen Tote durch Aids weltweit. Rund 78 Millionen Menschen sind seither mit HIV infiziert worden. (APA, red, 12.7.2016)