Washington/Belgrad – Die USA haben zwei Männer aus dem umstrittenen Gefangenenlager Guantánamo Bay nach Serbien entlassen. Die beiden Männer stammen aus dem Jemen und Tadschikistan, wie das Außen- und Verteidigungsministerium in Washington am Montag mitteilten. Die USA dankten Serbien für die "bedeutsame humanitäre Geste", erklärte das Außenamt.

Bei dem Jemeniten handelt es sich um Mansur Ahmed Saad al-Dayfi, der laut einer Datenbank der Zeitung "New York Times" von den US-Behörden beschuldigt worden war, ein Mitglied des Terrornetzwerks Al-Kaida zu sein. Dem Tadschiken Mohammed Dawlatow war demnach vorgeworfen worden, einer extremistischen islamistischen Gruppierung in seiner Heimat angehört zu haben und in einem Al-Kaida-Trainingscamp gewesen zu sein.

Bisher haben 30 Länder Häftlinge aus dem Lager aufgenommen. Wie in allen anderen Fällen sei auch dieser Entlassung eine eingehende Überprüfung vorausgegangen, so das Verteidigungsministerium. Erst am Wochenende war ein 41-Jähriger aus Guantánamo nach Italien entlassen worden. Mit Stand Montag zählt das Lager nach Regierungsangaben noch 76 Gefangene. 26 von ihnen will die US-Regierung an andere Länder überstellen. Die restlichen 50 Gefangenen will US-Präsident Barack Obama in andere US-Gefängnisse verlegen lassen. Ob ihm das gelingt, ist jedoch fraglich.

Das Haftlager für Terrorverdächtige war unter Obamas Amtsvorgänger George W. Bush nach den Anschlägen des 11. September 2001 eröffnet worden. Über die Jahre wurden rund 780 Gefangene dorthin gebracht. Obama versprach nach seinem Amtsantritt im Jänner 2009, das Lager zu schließen. Rechtliche Probleme und heftiger Widerstand im Kongress sowie in der Öffentlichkeit verhinderten aber, dass er das Versprechen erfüllen konnte. Im vergangenen Februar unternahm Obama mit einem Aktionsplan einen letzten Versuch zur Schließung des Lagers. (APA, 11.7.2016)