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"Die Flüchtlingskrise ist zwar nicht gelöst. Aber ihre Lösung kommt in Europa gut und Deutschland sehr gut voran", sagt deutsche Innenminister Thomas de Maizière (CDU).

Foto: Reuters/Joachim Herrmann

Berlin – Die Berichte über Flüchtlinge werden weniger, Erstaufnahmeeinrichtungen stehen zum Teil leer, das Thema ist nicht mehr das vorrangige in der deutschen Politik. Dass 2016 viel weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen, haben viele Deutsche schon gemerkt. Nun hat Innenminister Thomas de Maizière (CDU) Zahlen vorgelegt, auch diese zeigen einen starken Rückgang. In den ersten sechs Monaten 2016 kamen insgesamt 220.000 Flüchtlinge nach Deutschland. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2015 waren es 1,1 Millionen gewesen.

Die Zahlen zeigen, so de Maizière, "dass wir insgesamt in diesem Halbjahr von einer deutlichen Entspannung bei der Flüchtlingskrise ausgehen können". Starken Rückgang gibt es seit März. Seither kommen monatlich rund 16.000 Menschen. Im Jänner waren es noch 96.000 gewesen. "Wir sehen daran, dass die Maßnahmen auf deutscher und europäischer Ebene greifen", sagt der Minister. "Die Flüchtlingskrise ist zwar nicht gelöst. Aber ihre Lösung kommt in Europa gut und Deutschland sehr gut voran."

Syrer bleiben größte Gruppe

De Maizière meint damit die Schließung der Balkanroute und das Abkommen mit der Türkei. Die größte Gruppe der neu registrierten Asylsuchenden (75.000) kam auch im ersten Halbjahr 2016 aus Syrien. Weitere wichtige Herkunftsländer waren Afghanistan (39.000) und der Irak (38.000). Das Bundesamt für Migration hat im ersten Halbjahr 2016 über die Anträge von 283.000 Personen entschieden, das ist ein Anstieg um fast 150 Prozent. Doch der Minister will weder eine Prognose für das Gesamtjahr abgeben noch Entwarnung geben. Zwar funktioniere das Abkommen mit der Türkei. "Aber ich würde nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass das auch in den nächsten Monaten so bleibt."

Nach einem Rekord von fast 1,4 Millionen Asylanträgen im Jahr 2015 in der EU erwartet das Europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen (EASO), dass auch 2016 ein "außergewöhnliches Jahr" wird. Die Anträge in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres hätten bereits die Grenze von einer halben Million überschritten, erklärten EASO-Vertreter am Freitag in Brüssel. (bau, 8.7.2016)