Die Campingkultur entwickelte sich Anfang des 20. Jahrhunderts. Erstmals war es für viele Arbeiterfamilie überhaupt möglich, in Urlaub zu fahren, dieser musste dann natürlich so günstig wie möglich sein. Mittlerweile kann man durchaus auch teuer campen und statt ein Zelt einen Luxuswohnwagen beziehen. Die Möglichkeiten zwischen kargem Reisen und schmuckem Freiraumwohnen sind jedenfalls vielfältig. Egal auf welche Art und Weise gecampt wird, es gibt mindestens ebenso viele Liebhaber dieser Reisevariante wie Skeptiker. Die Meinungen in der Community-Redaktion gehen in puncto Campen jedenfalls auseinander.

Dies ist ein leicht tendenziöses Symbolbild. Man könnte es auch Campingwerbung nennen.
Foto: apa

Pro

von Georg Mahr

Was gibt es Schöneres, als unter freiem Himmel zu nächtigen? Nach der Hektik der strikt geplanten Büroalltage darf der urbane Großstadtdschungel-Tarzan in der Natur endlich wieder frei sein. Feuer machen, Zeltpflöcke in den Boden rammen und der Unbarmherzigkeit von Wind und Wetter ausgesetzt sein. Hier entscheidet sich, ob die Multifunktionshose und die Softshelljacke vom letzten Sale halten, was sie versprechen. Wer mangelnden Komfort beklagt, kann mittlerweile ja eh auf luxuriöse Wohnwägen zurückgreifen, wenn's denn sein muss. Und: Am Morgen danach sehen alle gleichermaßen zerzaust aus. Spätestens dann weiß man, dass so eine Nacht im Zelt verbindet. Und am Montag hat man im Büro bestimmt etwas zu erzählen.

Kontra

von Julia Meyer

Egal, wie gut die Ausrüstung auch sein mag. Es ist noch kaum ein Campingversuch vergangen, der nicht physisch desaströs geendet ist. Mal war es das Regenwasser, das durchs Zeltdach tröpfelte und den Schnupfen bedingte. Mal Moskitos, die, trotz Netzes, die Haut zerstachen, mal der Stein, der sich ungünstig unter den Schlafplatz mogelte. Derartige Beispiele könnten auch von der Unfähigkeit der Zeltenden künden. Dennoch: Auch wenn alles "gut" lief, war es selten wirklich toll. Ausnahme bilden vielleicht Festivalbesuche, bei denen der Alkohol das Schlimmste in Watte hüllte. Vielleicht ist es auch nur frühkindliche Prägung. Mit fünf Menschen in einem Zwei-Mann-Zelt in Holland bei Regen, das kann Spuren hinterlassen. Aber ich glaube, ich hasse es einfach so. Wer hasst mit mir?

Ihre Meinung?

Ein objektives Für und Wider gibt es in dieser Streitfrage vermutlich nicht. Dafür sicher 1.001 Gründe, Argumente und Erlebnisse, die sich für eine der beiden Seiten verwenden lassen. Wie sehen Sie das, und was sind Ihre Erfahrungen? (jmy, 10.7.2016)