Bujumbura – Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat dem burundischen Geheimdienst Folter von Regierungsgegnern vorgeworfen. Agenten hätten Sympathisanten der Opposition in dem ostafrikanischen Staat unter anderem mit Hämmern und Stangen aus Stahl geschlagen, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Auch Elektroschocker seien benutzt worden.

Den Gefangenen sei anschließend eine medizinische Versorgung verwehrt worden. "Mitarbeiter des Geheimdiensts behandeln mutmaßliche Gegner so schrecklich, weil sie wissen, dass sie damit davonkommen", kritisierte Daniel Bekele, Afrika-Chef der Organisation. Der Bericht stützt sich auf Aussagen von mehr als 40 Folteropfern. Auch die UNO prangerte im Frühjahr einen Anstieg von Folter in dem Land an. Regierungssprecher Philippe Nzobonariba wollte sich auf Anfrage nicht äußern, da er den Bericht noch nicht gelesen habe.

Burundi steckt seit April vergangenen Jahres in einer politischen Krise. Damals kündigte Präsident Pierre Nkurunziza an, sich entgegen der Verfassung für eine dritte Amtszeit zu bewerben. Seither wurden bei Protesten mehrere Hundert Menschen getötet, zumeist von Sicherheitskräften. Rund 250.000 Menschen flohen in Nachbarländer. Ein Bürgerkrieg mit 300.000 Toten ging in Burundi erst 2005 zu Ende. (APA, 7.7.2016)