Das GLC-Coupé macht BMW X4 und Porsche Macan Konkurrenz, wegen anhaltenden SUV-Booms ist aber locker Platz für alle drei. Der Mercedes überzeugt durch Feschheit und souveränes Fahrverhalten.

Foto: Daimler
Grafik: der Standard
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Die Coupélinie sieht lässig aus, beeinträchtigt aber die Kopffreiheit in der zweiten Sitzreihe. Suboptimal auch die hohe Ladekante beim Kofferraum.

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Schwungvoll und edel präsentiert sich der Innenraum.

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Aostatal – Kaiser Augustus war hier und lieh der Stadt seinen Namen, er klingt in "Aosta" noch nach. Die Veteranen der Prätorianergarde siedelten hier. Imperial und elitär genug, um die Präsentation des GLC-Coupés ins Aostatal zu verlegen. Mit Blick auf den Monte Bianco, vor prachtvoller Kulisse und auf kurvigen Bergstraßen, um das fahrdynamische Potenzial abfragen zu können.

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Jungejunge, was hat Mercedes derzeit für ein Tempo drauf. Allein heuer neu erschienen sind E-Klasse, S- und C-Klasse-Cabriolet, dazu Plug-in-Hybride und etliche AMGs. Und jedes Modell verkauft sich blendend, Design, technische Inhalte und Markenmythos kommen offenbar so gut an, dass sich die Kunden nicht einmal von den Preisen abschrecken lassen.

Spielraum nach oben

Beim GLC-Coupé geht es los bei 53.500 €, bekanntlich ist da via Extraliste Spielraum nach oben. Zu den ab Marktstart verfügbaren Selbstzündern (175, 201 PS) und dem 211-PS-Benziner gesellen sich gegen Jahresende zwei besonders sparsame Typen hinzu – ein 136-PS-Diesel und der Plug-in-Hybrid 350 e mit 320 PS (2,5 l / 100 km Normverbrauch und 34 km E-Reichweite). 2017 folgt dann noch der AMG 43 (367 PS). Geht man davon aus, dass sie alle um ca. 4000, 4500 € teurer sind als der GLC, kommt der 350 e wohl auf ca. 59.000, der AMG auf ca. 79.000 €.

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Das GLC-Coupé sei der SUV unter den Sportwagen, ein Auto, das in keine Schublade passe, hieß es zur Pressekonferenz – der Abend bekam besondere Würze durch den Umstand, dass die Is- die Engländer aus der EM rauskickten, aber bleiben wir bei den bemühten Klischees und klopfen diese auf Wahrheitsgehalt ab.

AMG-Version

Richtig, der Wagen passt in keine Schublade. Jedenfalls kennen wir keine, die groß genug wäre. Jaja, blöder Scherz. Kommen wir zu SUV und Sportwagen. Dass ein SUV Sport wagen kann, hat bisher nur Porsche wirklich glaubhaft rüberbekommen, mit dem Macan, und Mercedes geht es wie BMW: In der Hinsicht kommt keiner an Porsche heran – eine Ausnahme im Portfolio machen der X4 M40i und vermutlich die AMG-Version, doch dieses dynamische Hochhaus konnten wir zur Präsentation im Aostatal noch nicht fahren.

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Nein, es ist mehr die Mercedes-typische Komfortphilosophie, mit der auch dieser Neuzugang punkten kann. Nimmt man diesen Aspekt als Beobachtungsleitfaden, merkt man gleich, welch souveränes Fahrzeug man hier vor sich hat. Wie präzise das alles geht, wie geschmeidig der SUV abrollt – wobei es gleich drei Fahrwerksversionen gibt, ein Basissportfahrwerk und zwei mit Luftfederung: Air Body Control und Dynamic Body Control (jetzt, wo die Briten die EU verlassen, dürfen die Deutschen vielleicht bald wieder deutsche Begriffe verwenden).

Auf die hohe Kante

Besonders fein auch die Innenraumanmutung, speziell in der Augustus-Ausstattungslinie. Was indes nicht so gefällt, ist die hohe Ladekante beim Kofferraum. Der fasst mit 500 bis 1400 Litern zwar exakt so viel wie sein direktester Gegner, der X4. Allroundtalent? Ja schon – aber mit Einschränkung. Dafür sieht das Coupé aber lässiger aus als der normale GLC. (Andreas Stockinger, 8.7.2016)