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Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) sprach sich erst gegen den Lobautunnel aus. Jetzt geht sie davon aus, dass er sicher kommt.

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Wien – Die "Planungsetappen", in denen eine politische Diskussion über den Lobautunnel stattgefunden hat, seien – so Wiens Verkehrsstadträtin und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) – vorbei: "Jetzt muss das Gericht entscheiden." Derzeit prüft das Bundesverwaltungsgericht in zweiter Instanz den positiven Umweltverträglichkeitsbescheid für den geplanten S1-Abschnitt zwischen Schwechat und Süßenbrunn. In diesem Bereich würde sich der Lobautunnel befinden. Wenn die Prüfung für das umstrittene Bauprojekt in der Donaustadt positiv ausgeht, "passiert der Tunnel", sagt Vassilakou.

Dabei standen die Grünen dem Tunnelprojekt lange äußerst kritisch gegenüber. Im vergangenen Herbst erklärte Vassilakou nach den Koalitionsverhandlungen: "Der Lobautunnel ist de facto abgesagt."

Kein Weg vorbei

Am Mittwoch betonte SPÖ-Klubchef Christian Oxonitsch hingegen, es würde kein Weg am Lobautunnel vorbeiführen. Er sei Teil des gemeinsamen Gesamtprojekts "Nordostumfahrung", welches die Stadtregierung "verwirklichen will und wird".

Ohne Lobautunnel könne auch die bereits mit Baustart 2018 geplante Stadtstraße Aspern nicht umgesetzt werden, so Vassilakou. Die Verbindung zwischen der A23-Abfahrt Hirschstetten und der neuen S1-Auffahrt in der Seestadt West solle so schnell wie möglich realisiert werden und ab 2020 befahrbar sein. Derzeit warte man noch auf das Ergebnis einer Umweltverträglichkeitsprüfung, die im Frühjahr 2017 vorliegen soll.

Neue Wege durch Aspern

Die Verbindungsroute durch As pern sei, so die Koalitionspartner, jedenfalls besonders wichtig für eine Entlastung der Ortskerne in der Donaustadt und solle den Bewohnern eine verbesserte Infrastruktur bieten. Damit es zu keinen zeitlichen Verzögerungen bei der Realisierung kommt, wurden die Planungen weitergeführt und die Vorschläge unter Bürgerbeteiligung überarbeitet.

Dabei fiel der Entschluss entgegen der ursprünglichen Planung, dass auf der Höhe Süßenbrunner Straße statt einer Unterführung eine ampelgeregelte Kreuzung entstehen wird – ebenso an der Kreuzung mit der Lavater straße. Diese Änderungen würden eine Einsparung von drei Millionen Euro bringen, so Vassilakou. Insgesamt kostet die 3,2 Kilometer lange Straße rund 317 Millionen Euro. Einen Großteil davon, 231,6 Millionen, übernimmt der Bund, den Rest trägt die Stadt.

Die Strecke, die an zwei Stellen als Tunnel geführt wird, hat in beide Fahrtrichtungen zwei Fahrbahnen plus Fahrradweg. Außerdem wird die Stadtstraße eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 km/h bekommen. Geplant ist zudem die Bepflanzung der Straße mit Bäumen für besseren Lärmschutz an den Stellen, wo die Straße oberirdisch verläuft. Vassilakou: "Man kann sagen, es ist eine Allee." (Oona Kroisleitner, 6.7.2016)