Deutsche Stahlfirmen stehen im Verdacht, sich bei den Preisen abgesprochen zu haben.

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Düsseldorf – Im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu mutmaßlichen Preisabsprachen beim Stahleinkauf von Autobauern und Zulieferern hat das deutsche Bundeskartellamt einem Medienbericht zufolge auch Stahlunternehmen im Visier. Die oberösterreichische voestalpine, die ebenfalls die deutsche Autoindustrie beliefert, ist im vorliegenden Fall laut Eigenangaben nicht mit den Kartellvorwürfen konfrontiert.

"Wir sind von diesem Verfahren nicht betroffen und es gab bei uns am 23. Juni auch keine Hausdurchsuchungen", sagte Konzernsprecher Peter Felsbach. "Wir kennen dieses Thema auch nur aus den Medienberichten."

Jedenfalls sollen an dem Kartell auch Stahlfirmen beteiligt gewesen seien, berichtete das "Handelsblatt" am Mittwoch unter Berufung auf mit dem Verfahren vertraute Kreise. Auch hier liefen Ermittlungen.

Razzia bei Autobauern

Das Kartellamt hatte vor knapp zwei Wochen Räumlichkeiten von sechs Autobauern und Zulieferern durchsucht, darunter Daimler, Volkswagen, BMW, Bosch und ZF. Hintergrund war ein "Anfangsverdacht für einen Kartellrechtsverstoß" beim Einkauf von Stahl, wie die Wettbewerbshüter am Dienstag mitteilten.

Laut "Handelsblatt" wirft die Behörde den Unternehmen vor, in den Jahren 2007 bis 2015 beim Stahleinkauf Preise abgesprochen zu haben. Konkret gehe es um die Zuschläge für Schrott und Legierungen, die jeweils für einen bestimmten Zeitraum festgelegt worden seien. In diese Absprachen seien auch Unternehmen aus der Stahlindustrie eingebunden gewesen, schrieb die Zeitung mit Verweis auf die Kreise weiter.

Das deutsche Bundeskartellamt lehnte einen Kommentar mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen ab. Vertreter der Stahlindustrie betonten gegenüber dem "Handelsblatt", bisher nicht vom Kartellamt kontaktiert worden zu sein. (APA, 6.7.2016)