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Das britische Pfund sackt einmal mehr ab.

Foto: apa/epa/Andy Rain
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London/Frankfurt – Die Furcht vor den Folgen des Brexit-Votums für die Finanzstabilität und Wirtschaft hat die Anleger wieder erfasst. Am Devisenmarkt wurde dadurch vor allem das britische Pfund stark geschwächt. Am Mittwoch kostete die Währung des Vereinigten Königreichs erstmals seit 1985 weniger als 1,28 US-Dollar.

Zeitweise kostete ein Pfund nur noch 1,2798 Dollar und damit rund 22 Cent oder 15 Prozent weniger als kurz vor der Mehrheitsentscheidung der britischen Bevölkerung, aus der EU austreten zu wollen. Am Nachmittag erholte sich die Währung etwas und näherte sich wieder dem Wert von 1,30 Dollar. In den ersten Tagen nach dem Votum war das Pfund bis auf 1,31 Dollar abgesackt.

Für Unruhe an den Märkten sorgten am Mittwoch schlechte Signale vom britischen Immobilienmarkt. Gleich drei große Immobilienfonds gaben diese Woche bekannt, dass sie ihren Kunden die angelegten Gelder vorerst nicht zurückzahlen können. Insgesamt wurden circa 9 Mrd. Pfund (10,6 Mrd. Euro) eingefroren. Experten warnen vor Ansteckungseffekten. "Die Dominosteine beginnen zu fallen", sagt Laith Khalaf, Analyst beim britischen Finanzdienstleister Hargreaves Lansdown.

Der britische Notenbankchef Mark Carney hatte am Dienstag zudem vor Gefahren für die Finanzstabilität und vor einer erheblichen Abschwächung des Wirtschaftswachstums in Großbritannien gewarnt. Zudem sind zuletzt die politischen Unsicherheiten gewachsen. Führende Brexit-Befürworter haben das politische Feld geräumt.

Unterdessen läuft bei den konservativen Tories die Suche nach der Nachfolge David Camerons weiter. Da die britische Innenministerin Theresa May und damit eine Brexit-Gegnerin inzwischen vorne liege, gebe es Unsicherheit, ob es am Ende überhaupt tatsächlich zum Brexit kommt, sagte Thu Lan Nguyen, Devisenexpertin bei der Commerzbank. "Die anhaltende Unsicherheit bleibt somit ein wesentlicher Belastungsfaktor für die britische Konjunktur und folglich für das Pfund", so die Analystin. May hatte angekündigt, sie würde in harte Verhandlungen mit der EU treten. (APA, 6.7.2016)