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Gareth Bale, der teuerste Fußballer, spielt für Wales im EM-Halbfinale.

Foto: REUTERS/Carl Recine Livepic

Ein berauschender Empfang daheim ist den walisischen Fußballern unabhängig von ihrem EM-Endergebnis sicher. Gareth Frank Bale (26) wird eher nüchtern bleiben. Denn der Star der Roten Drachen ist kein Freund des Alkohols. Vor allem Bier will ihm nicht unter die Nase gehen. Er habe sich sehr bemüht, Geschmack am Nationalgetränk zu finden, sagte Bale einmal. Aber es sei ihm nicht gelungen.

Normalerweise gelingt Bale, was er sich vornimmt. Disziplin hat er wie seine um drei Jahre ältere Schwester Vicky, eine Volksschullehrerin, daheim gelernt. Vater Frank war Schulwart, Mutter Debbie arbeitete in einer Anwaltskanzlei. Und obwohl ihr Bub mittlerweile Millionen verdient, wohnen sie weiterhin in einer ehemaligen Sozialwohnung in Cardiff – der Nachbarschaft wegen.

Als normale Menschen, denen etwas Außergewöhnliches passiert ist, werden die Bales beschrieben. Außergewöhnlich war das Talent des Sohnes, der früh in der Schule als hervorragender Läufer auffiel, Hockey und Rugby, vor allem aber Fußball spielte. So gut, dass ihm ein Lehrer in der Whitchurch High School den Einsatz des starken linken Fußes untersagte, um die Mitspieler, darunter der spätere Kapitän des walisischen Rugbyteams Sam Warburton, nicht zu entmutigen.

Mit 14 Jahren sprintete Bale die 100 Meter binnen 11,4 Sekunden. Ähnlich flott verlief seine Karriere. Mit knapp 17 Jahren debütierte er für Southampton, kurz danach auch im walisischen Nationalteam, übrigens in Graz, bei einem Test gegen Trinidad und Tobago. 2007 erfolgte der Wechsel zu Tottenham. Die Londoner zahlten rund elf Millionen Euro und kassierten sechs Jahre später fast das Zehnfache, als der Flügelstürmer zu seinem Traumverein Real Madrid wechselte – sehr zum Unmut des neuen Kollegen Cristiano Ronaldo als bisher teuerster Fußballer.

Mit den Spaniern, für die er in bisher 123 Pflichtspielen 58 Tore erzielte, gewann Bale 2014 und heuer die Champions League. Extravaganzen, die sein Gehalt – rund elf Millionen pro Saison – ermöglicht, leistet er sich kaum. Lediglich seine Ohren ließ Bale anlegen, um Spott zu entgehen.

Wegen Emma Rhys-Jones hätte er sich nicht operieren lassen müssen. Er und die Mutter seiner Töchter Alba Violet (3) und Nava Valentine (drei Monate) kennen einander seit Schultagen. Für sie hat er "11 of Hearts" kreiert, den schon rechtlich geschützten Torjubel mit dem mit den Händen geformten Herz. (Sigi Lützow, 5.7.2016)