Klagenfurt – In Kärnten gibt es der Ärztekammer zufolge 85 frauenärztliche Ordinationen. Von diesen sind 51 Ordinationen mit Ärzten und 34 Ordinationen mit Ärztinnen besetzt. Drei davon sind Frauenärztinnen mit einem Vertrag der Kärntner Gebietskrankenkasse (KGKK).

Wie zufrieden die Patientinnen mit diesem Angebot sind, wollte das Frauengesundheitszentrum Kärnten wissen und initiierte eine Studie, für die mehr als 400 Frauen und Mädchen ab 14 Jahren befragt wurden. Das Ergebnis: Wenn es sich die Kärntnerinnen aussuchen könnten, würden zwei Drittel (65 Prozent) eine Gynäkologin bevorzugen. Nur sieben Prozent präferieren einen Frauenarzt, 28 Prozent ist es egal, ob sie von einer Frau oder einem Mann behandelt werden. Die Ist-Situation sieht etwas anders aus: Von 85 frauenärztlichen Ordinationen sind 60 Prozent von Ärzten besetzt, 40 Prozent von Ärztinnen.

Lange Wege zur Gynäkologie

Was noch auffällt: Knapp über 60 Prozent der Befragten suchten in den vergangenen drei Jahren primär eine Gynäkologin auf, unter den 14- bis 25-Jährigen ist der Anteil mit 67 Prozent etwas höher. Das Problem: Um von einer Frauenärztin untersucht werden zu können, müssen die Patientinnen teilweise lange Fahrtstrecken auf sich nehmen, denn die einzigen drei Frauenärztinnen mit einem Vertrag der KGKK befinden sich in Klagenfurt und Villach.

Das Frauengesundheitszentrum Kärnten fordert nun den Ausbau von gynäkologischen Kassenstellen. "Frauen wollen mehr gynäkologische Kassenstellen, die mit Ärztinnen besetzt sind – und sie brauchen sie in allen Kärntner Bezirken, weil die Entfernung zum Wohnort eine ebenso große Hürde darstellt wie ein niedriges Einkommen", sagt Regina Steinhauser, Geschäftsführerin des Frauengesundheitszentrum Kärnten.

Sollte die Kärntner Gebietskrankenkasse mit Ende 2017 das Gynäkologische Ambulatorium in Klagenfurt wie angekündigt schließen, sei eine leistbare gynäkologische Betreuung durch Frauenärztinnen noch schwerer zu erreichen, heißt es vonseiten der gemeinnützigen Organisation. "Von gesundheitlicher Chancengerechtigkeit, wie sie die Gesundheitsziele fordern, sind wir noch weit entfernt", so das Resümee von Steinhauser. (red, 5.7.2016)