Foto: APA / dpa / Armin Weigel
Foto: APA / dpa / Armin Weigel

Pro
von Doris Priesching

Es gibt solche Kinder und solche. Die einen sind laut und ungestüm, die anderen still und zurückgezogen, manche mögen Chips lieber, andere Soletti. Es gibt welche, die gern im Freien spielen, andere sitzen am liebsten vor dem Computer. Die einen mögen "Germany's Next Topmodel", die anderen "Spiderman".

Manche wünschen sich nichts sehnlicher als ein Lichtschwert, andere träumen vom rosaroten Fummel, kurz: Die Welt der Kinder ist ein weites Feld, und diesem soll man sich in aller Gründlichkeit widmen. Warum also nicht Spezialisten dazu heranziehen?

Der Alltag der lieben Kleinen ist ja auch kein Zuckerschlecken. Zwischen Facebook, Whatsapp und Snapchat hin und her zu zappen, kann für manches Kindlein in psychischer, ja sogar in physischer Erschöpfung enden: Sind so kleine Hände!

Nichts Geringeres als die beste Behandlung haben sie verdient, die kleinen Racker. Also ab mit ihnen ins Fünfsternekinderhotel, spielen bis zum Umfallen! Und wir Erwachsene, wir winken von draußen zu – und genießen die Stille.

Kontra
von Karin Tzschentke

Heißa, juchhe, fein, was Kinderhotels alles bieten: Aquabattle, Bastelräume, Cocktailmixen, Dart, Gute-Nacht-Geschichten, Kinderrestaurant, Kletterwand, Lagerfeuer, Minidisco, Modenschau, Playstation, Quadfahren, Schaumballkanonen, Turnsaal, Zaubershow – Rundumbespaßung und -betreuung (mitunter Abholung der Gschrappen bereits um sieben Uhr) von geschulten Animateuren.

So sind es viele Kinder ja auch gewöhnt. In der Früh werden sie schnell im Kindergarten oder in der Schule abgegeben, am Nachmittag geht's zum Ballettkurs hier, Tenniskurs da, am Abend etwas Fastfood – und: A Ruah is!

Nur keine uncoole Langeweile aufkommen lassen. Da müssten die Kinder (oder gar die Eltern) sich ja einmal selbst etwas einfallen lassen. Action, möglichst wettbewerbsorientiert, ist gefragt, im Alltag wie im Urlaub. Kinderhotels sind die geeigneten Orte für Erziehungsberechtigte, für die der Nachwuchs eine (Tages-)Randerscheinung ist.

Wer es toll findet, sich mit seinen Kindern in jeder Hinsicht zu beschäftigen, wird dort nicht zu finden sein. (RONDO, 8.7.2016)