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Ein Amateurfoto zeigt, wie in der Nähe der Prophetenmoschee in Medina Rauch aufsteigt.

Foto: Reuters

Riad – Ein Selbstmordattentäter hat nach Angaben der saudi-arabischen Sicherheitsdienste einen Anschlag in der Nähe der Prophetenmoschee in Medina, der zweitheiligsten Stätte des Islam, verübt. Wie der TV-Kanal Al Arabiya am Abend berichtete, habe der Mann einen Sprengsatz in der Nähe des Sicherheitszentrums der Moschee gezündet.

Über mögliche Opfer des Anschlags gab es zunächst nur spärliche Angaben. Nach Berichten von Al Arabiya, das im Besitz des saudischen Staates ist, wurden der Attentäter und mindestens vier Angehörige der Sicherheitskräfte getötet und vier weitere verletzt. Der Tatort wurde behördlich abgeriegelt. Laut Angaben der Regierung sind während des Ramadan bis zu zwei Millionen Menschen auf Pilgerfahrt in Medina.

Fotos aus sozialen Medien zeigte, dass am Anschlagsort Rauch aufstieg. Saudische Sicherheitskräfte teilten mit, die Situation innerhalb der Moschee sei "normal", die Explosion habe sich abseits des Gotteshauses ereignet.

Schon rund eine Stunde zuvor hatte es Meldungen über einen Anschlag in der Stadt Katif gegeben. Dort nahm nach ersten Meldungen der Attentäter allerdings niemanden mit in den Tod. Später gab es Berichte über eine erneute Explosion in Katif sowie eine in der Hafenstadt Jeddah.

Zu den Taten bekannte sich zunächst niemand. Der Verdacht fiel allerdings wegen der Ähnlichkeit der Taten zu früheren Anschlägen und wegen entsprechender Drohungen auf die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS).

Sorge wegen Ramadan-Ende

In unmittelbarer Nähe des US-Konsulats in Jeddah hatte sich schon in der Nacht ein weiterer Attentäter in die Luft gesprengt. Größere Schäden konnten offenbar verhindert werden, weil Sicherheitskräfte in der Nacht zu Montag auf den Mann aufmerksam geworden und eingeschritten seien, teilte das Innenministerium in Riad mit.

Als sich die Beamten näherten, habe der Mann auf einem Krankenhausparkplatz gegenüber dem Konsulat einen Sprengstoffgürtel gezündet. Die beiden Beamten seien leicht verletzt worden, hieß es in einer Erklärung des Ministeriums. Die regierungsnahe Zeitung "Sabk" zeigte Bilder vom Explosionsort. Darauf waren Blut und beschädigte Autos zu sehen. Die Zeitung sprach von einem "fehlgeschlagenen Bombenattentat".

Wegen des Endes des Fastenmonats Ramadan wurde für den Beginn der laufenden Woche schon im Vorfeld befürchtet, radikale Gruppen könnten Anschläge planen. (red, Reuters, 4.7.2016)