Salzburg – Lukas Crepaz' Ansage war klar und deutlich: "Umwegrentabilitätsanalysen greifen zu kurz. Kunst und ihre Wirkung sind nicht ökonomisch messbar. Wenn man in Richtung ökonomischer Legitimation geht, reduziert man die Auswirkungen von Kunst", warnte er. "Viel wichtiger ist die Frage 'Was leistet ein Festival für die Region?'."

Der junge Kulturmanager sprach damals allerdings nicht von den Salzburger Festspielen, sondern von der Ruhrtriennale, deren Geschäftsführer er seit 2011 ist. Noch.

Denn ab 1. April 2017 wird der 34-jährige gebürtige Tiroler kaufmännischer Direktor der Salzburger Festspiele. Und diese argumentieren bei Verhandlungen um Subventionserhöhungen gern mit der – nachweislich hohen – Umwegrentabilität und damit, dass das Festival nicht nur ein künstlerischer, sondern ein wichtiger wirtschaftlicher Motor für die Region ist.

Crepaz konnte sich gegen 22 Mitbewerber um den prestigeträchtigen Salzburger Direktorenposten durchsetzen.

Das Kuratorium streut dem neuen Direktor Rosen: "Wir freuen uns sehr, einen jungen österreichischen Kulturmanager, der sich im Ausland bei äußerst renommierten Kulturinstitutionen profilierte, für die Salzburger Festspiele gewonnen zu haben."

Geboren 1981 in Hall in Tirol, hatte Crepaz Internationale Wirtschaftswissenschaften in Innsbruck und Barcelona studiert und nebenbei als kaufmännischer Mitarbeiter beim Osterfestival Tirol gejobbt. Als sich Essen, stellvertretend für insgesamt 53 Städte des Regionalverbands Ruhr, unter dem Titel Ruhr.2010 für die Kulturhauptstadt Europas bewarb, half er ab 2007 beim Aufbau des kaufmännischen Bereichs, schließlich leitete er den Bereich Finanzen, Controlling und allgemeine Administration.

Nächstes Jahr wird er der dritte Mann im Direktorium, genauer gesagt: der zweite Mann, das dritte Mitglied. Für Helga Rabl-Stadler ist seine Bestellung jedenfalls eine große Erleichterung: Die Festivalpräsidentin verantwortete in den letzten fünf Jahren zusätzlich die kaufmännischen Agenden. Ob sie ihren Präsidentschaftsvertrag über das Jahr 2017 hinaus verlängert, ist noch offen. (asch)

Lukas Crepaz wird kaufmännischer Festspieldirektor.

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