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Labor-Politikerin Burney bietet einem Kameramann Schokolade an, nachdem sie als erste indigene Frau ins Abgeordnetenhaus gewählt wurde.

Foto: Reuters/Stringer

Canberra – Eine frühere Lehrerin zieht als erste Aborigine ins australische Abgeordnetenhaus ein. Bei der Parlamentswahl am Samstag sicherte sich die 59-jährige Linda Burney den Sitz für den Wahlbezirk Barton in Sydney, wie am Sonntag nach Auszählung der Ergebnisse mitgeteilt wurde. Die WählerInnen in Barton hätten mit ihr zusammen "Geschichte geschrieben", freute sich die Labor-Politikerin.

Als erster Vertreter der Aborigines überhaupt war 2010 der konservative Politiker Ken Wyatt ins Abgeordnetenhaus gewählt worden. Burney sagte dem Sender ABC, dass nun sie als erste indigene Frau diesen Erfolg errungen habe, sei ein "wirklich wichtiger Moment".

Der multikulturell geprägte Wahlkreis Barton war über Jahrzehnte in Labor-Hand, wurde jedoch von drei Jahren von den Liberalen erobert. Nun gewann ihn Burney zurück. Die 59-Jährige erhielt nach eigenen Angaben Glückwünsche aus aller Welt für ihren Einzug ins Unterhaus des Parlaments. Den Sprung ins Oberhaus hatte mit Nova Peris vor ihr bereits eine Aborigine-Frau geschafft.

Einsatz gegen Diskriminierung der Aborigines

Burney setzte sich in der Vergangenheit in einer nationalen Versöhnungskommission und in Arbeitsgruppen der Vereinten Nationen für die Belange der Aborigines ein, die zu den am stärksten benachteiligten Bevölkerungsgruppen in Australien gehören. Unter den Indigenen des Kontinents gibt es überproportional viele Kranke, StraftäterInnen und Arbeitslose. Verbreitet sind eine geringe Bildung und soziale Probleme sowie eine niedrige Lebenserwartung.

Landesweit stand das Ergebnis der Parlamentswahl am Sonntag noch aus. Labor und Liberale lieferten sich bei der komplizierten Auszählung der einzelnen Wahlbezirke ein Kopf-an-Kopf-Rennen. (APA, 4.7.2016)