Riad/Washington – In unmittelbarer Nähe des US-Konsulats in der saudi-arabischen Hafenstadt Jeddah hat sich ein Attentäter in die Luft gesprengt. Größere Schäden konnten offenbar verhindert werden, weil Sicherheitskräfte in der Nacht zu Montag auf den Mann aufmerksam geworden und eingeschritten seien, teilte das Innenministerium in Riad mit.

Als sich die Beamten näherten, habe der Mann auf einem Krankenhausparkplatz gegenüber dem Konsulat einen Sprengstoffgürtel gezündet. Die beiden Beamten seien leicht verletzt worden, hieß es in einer Erklärung des Ministeriums. Die regierungsnahe Zeitung "Sabk" zeigte Bilder vom Explosionsort. Darauf waren Blut und beschädigte Autos zu sehen. Die Zeitung sprach von einem "fehlgeschlagenen Bombenattentat".

Ermittlungen

Die Behörden nahmen laut Ministeriumsangaben Ermittlungen auf. Die Identität des Attentäters war zunächst unklar, ebenso etwaige Verbindungen zu radikalen Gruppen.

Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte in Washington, alle Mitarbeiter des Konsulats seien wohlauf. Das Ministerium bemühe sich, nähere Informationen zu den Vorgängen in Jeddah zu erhalten.

Der Vorfall ereignete sich zu Beginn des Unabhängigkeitstags der USA. Diplomatische Vertretungen des Landes gelten in Saudi-Arabien als besonders anschlagsgefährdet. Vor einem Jahr hatten die USA ihre Botschaft in Riad und die Konsulate in Jeddah und Dhahran für mehrere Tage mit Verweis auf "Sicherheitserwägungen" geschlossen.

In den vergangenen beiden Jahren gab es in dem sunnitischen Königreich immer wieder Gewalttaten gegen Sicherheitsbeamte und gegen die schiitische Minderheit, zu denen sich die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte. IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi hat das saudi-arabische Königshaus wiederholt der Tyrannei und des Abfalls vom Glauben bezichtigt und die Bürger aufgefordert, sich gegen die Herrscherdynastie zu erheben. (APA, 4.7.2016)