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Ramsauer will falsch verstanden worden sein.

Foto: EPA/Maurizio Gambarini

Athen/Berlin – Ein Gerangel zwischen dem deutschen Ex-Verkehrsminister Peter Ramsauer und einem griechischen Fotografen lässt in Athen die Wogen hochgehen. "Fass mich nicht an, du dreckiger Grieche", soll Ramsauer dem Fotografen zufolge gesagt haben. Der CSU-Politiker weist die Vorwürfe als "erstunken und erlogen" zurück und erhält auch Rückendeckung von SPD-Chef Sigmar Gabriel.

"Ich kann es mir nicht vorstellen und habe keinen Grund, an den Worten von Peter Ramsauer zu zweifeln", sagte der Wirtschaftsminister und Vizekanzler der "Bild am Sonntag". Gabriel war gleichzeitig mit Ramsauer in Athen, hat von dem Vorfall aber nichts mitbekommen. Zum Handgemenge war es im Büro von Ministerpräsident Alexis Tsipras gekommen.

Der Fotograf legte dagegen im Gespräch mit der Deutschen Presseagentur dpa noch nach. "Er (Ramsauer) hat die Beschimpfungen sogar auf Englisch wiederholt". Der Fotograf selbst sprach von einem "rassistischen Benehmen".

Ramsauer war als Chef des Wirtschaftsausschusses im Deutschen Bundestag bei der zweitägigen Griechenland-Reise dabei. Der CSU-Politiker schildert den Vorfall ganz anders. Der Fotograf habe ihm im Vorbeigehen mit dem rechten Ellenbogen einen heftigen Stoß, einen "Rippenhaken" versetzt, sagte Ramsauer. "Ich wurde an die Wand gedrückt." Daraufhin habe er den Mann, den er für einen Deutschen hielt, angeherrscht: "Herrgott noch mal! Gehen Sie so nicht mit mir um. Gehen Sie weg!"

"Absurd"

Der Fotograf habe auf Englisch erwidert, dass er ihn nicht verstehe. So habe er wiederholt: "I'm not used to be treated like that. Be off!" Die Worte "dreckiger Grieche" habe er weder auf Deutsch noch auf Englisch in den Mund genommen, sagt Ramsauer. "Das ist völlig absurd." Nun steht Aussage gegen Aussage.

Der griechische Fotograf will nicht, dass sein Name genannt wird: "Für mich ist die Sache beendet. Mehrere Leute, darunter auch Deutsche haben sich bei mir entschuldigt. Nur er (Ramsauer) nicht."

Der Fotograf und Mitglieder der deutschen Delegation hatten den Zwischenfall, der sich am Donnerstag ereignete, der Botschaft gemeldet. Ramsauer erklärt, er selbst habe dann unmittelbar mit dem deutschen Botschafter in Athen, Peter Schoof, und Gabriel darüber gesprochen und die Anschuldigungen zurückgewiesen. Gabriel selbst sagte der "Bild am Sonntag", erst nach dem Treffen mit Tsipras habe ihm der Botschafter erzählt, "dass es ein solches Gerücht gibt".

In griechischen Medien wird der Zwischenfall mittlerweile breit diskutiert. Ramsauer zählt zu jenen Unionsabgeordneten, die die Griechenland-Hilfspakete im Bundestag strikt abgelehnt hatten. (APA, 3.7.2016)