Das französische Parlament hat für die Änderung eines umstrittenen Gesetzes gestimmt.

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Paris – Das französische Parlament hat für ein Verbot körperlicher Gewalt in der Kindererziehung gestimmt. Die Nationalversammlung billigte bereits am Freitagabend einen Vorschlag der Sozialisten und Grünen, der eine Änderung des Code Civil, des bürgerlichen Gesetzbuchs, vorsieht.

Demnach soll bei der Kindererziehung "jede brutale, entwürdigende und erniedrigende Behandlung einschließlich körperlicher Gewalt" ausgeschlossen werden. Strafen für Eltern sind jedoch nicht vorgesehen. Die französische Familienministerin Laurence Rossignol begrüßte die Änderung als "unverzichtbare Maßnahme beim Schutz der Kinder vor Misshandlungen".

Zustimmung des Senats fehlt noch

Der Senat muss der Änderung noch zustimmen. Sie ist eher symbolischer Natur, wird im Kampf gegen Kindesmisshandlungen jedoch als grundlegend erachtet. Frankreich steht international immer wieder in der Kritik, weil körperliche Züchtigung durch Eltern nicht ausdrücklich verboten ist.

Das französische Recht untersagt zwar Prügelstrafen in der Schule, nicht aber körperliche Züchtungen durch die Eltern. In Frankreich wird über das Thema seit Jahren gestritten, Vorstöße für ein solches Verbot scheiterten wiederholt. Vor allem konservative katholische Familienverbände, aber auch zahlreiche Politiker stemmen sich dagegen, weil sie durch ein Prügelverbot die Erziehungsrechte der Eltern beeinträchtigt sehen.

Im vergangenen Jahr forderte bereits der Europarat von Frankreich ein klares Verbot von Ohrfeigen und anderen körperlichen Strafen in der Familie. Anfang 2016 bekräftigte der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes, der die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention überwacht, diese Forderung. (APA, 3.7.2016)