Dhaka/Washington/Rom – Bei einem Angriff auf ein Restaurant im Diplomatenviertel der Hauptstadt von Bangladesch sind mindestens zwei Polizisten getötet worden. Nach Angaben der Sicherheitskräfte wurden zudem mindestens zwölf Menschen verletzt. Acht Angreifer oder mehr stürmten demnach in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) das spanische Restaurant "Holey Artisan Bakery" in Dhaka und nahmen Personal und Gäste als Geiseln.

Laut der US-Terrorbeobachtungsstelle Site bekannte sich die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zu dem Angriff. Site berief sich auf Berichte der IS-nahen Nachrichtenagentur "Amaq". Demnach behauptete der IS, mindestens 20 Ausländer in dem Restaurant getötet zu haben. Eine Bestätigung seitens der Behörden in Bangladesch gab es vorerst nicht.

Ausländische Geiseln

Nach Augenzeugenberichten zündeten die Angreifer mehrere Sprengsätze und feuerten Schüsse in dem Lokal ab. Zum Tatzeitpunkt hielten sich laut Behördenangaben mindestens 20 Menschen in dem Restaurant auf, darunter acht bis zehn Ausländer. Aus Kreisen der italienischen Außenministeriums hieß es, es befänden sich Italiener unter den Geiseln. Der italienische Außenminister Paolo Gentiloni erklärte auf Twitter, er sei "besorgt, dass Italiener betroffen sein könnten".

Bis 2.00 Uhr am Samstagmorgen konnten die Behörden nach eigenen Angaben noch keinen Kontakt zu den Angreifern herstellen. Die US-Botschaft vor Ort warnte vor einem Schusswechsel und forderte dazu auf, sichere Orte aufzusuchen und die Berichterstattung in den lokalen Medien zu verfolgen.

Anschlagsserie

Einigen Mitarbeitern gelang es, aus dem Restaurant zu fliehen. Einer von ihnen sagte einem örtlichen Fernsehsender, die Angreifer hätten "Allahu Akbar" (Allah ist groß) gerufen. Von offizieller Seite gab es zunächst keine Angaben dazu, wer hinter der Attacke steckt.

Seit Anfang 2013 ereignen sich im muslimischen Bangladesch mit seinen rund 160 Millionen Einwohnern vermehrt islamistisch motivierter Angriffe. Opfer sind in der Regel Religionskritiker, Intellektuelle und Angehörige religiöser Minderheiten. Auch gegen ausländische Staatsbürger wurden schon Anschläge verübt.

Zu vielen der Attentate bekannten sich islamistische Organisationen wie Al-Kaida und der "Islamische Staat" (IS) oder lokale Organisationen, die mit ihnen verbunden sind. Die Regierung bestreitet jedoch, dass der IS in Bangladesch aktiv ist und macht örtliche Extremistengruppen und die Opposition für die Anschläge verantwortlich. (APA, 1.7.2016)