Hebron/Jerusalem – Im Westjordanland ist es am letzten Freitag des muslimischen Fastenmonats Ramadan zu mehreren tödlichen Zusammenstößen gekommen: Ein Israeli starb bei einem Autounfall nahe Hebron, nachdem ein Unbekannter auf ihn geschossen hatte, wie die israelische Armee mitteilte. Der Täter flüchtete.

Ein israelischer Soldat erschoss eine palästinensische Angreiferin in der Stadt Hebron. Die Frau habe den Mann mit einem Messer angegriffen, teilte ein Sprecher der Polizei mit. Der Vorfall ereignete sich an den Patriarchengräbern, einer Juden und Muslimen heiligen Stätte.

Ein 63-jähriger Palästinenser starb laut Palästinensischem Gesundheitsministerium, nachdem er Tränengas an einem Kontrollpunkt nahe Ramallah eingeatmet hatte. Die israelische Armee sei mit dem Tränengas gegen Palästinenser vorgegangen, die zum Freitagsgebet auf den Tempelberg wollten. Zudem habe die israelische Armee auf Demonstranten bei Ramallah geschossen. Zwei Menschen wurden dabei laut Ministerium verletzt, darunter ein zwölfjähriger Bub. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu den Vorfällen.

Am Donnerstag hatte ein 17-jähriger Palästinenser ein 13-jähriges israelisches Mädchen in der Nähe von Hebron erstochen. Er drang in das Haus der Familie in einer israelischen Siedlung ein und tötete das schlafende Kind in seinem Bett. Das Mädchen hatte auch die US-Staatsbürgerschaft.

Mutter ist "stolz" auf Kindsmörder

Die Mutter des Attentäters sagte Journalisten: "Mein Sohn ist ein Held, er macht mich stolz. Er ist als Märtyrer für Jerusalem und die Al-Aksa-Moschee gestorben." Sie hoffe, dass die palästinensische Jugend seinem Vorbild folgen werde.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu besuchte am Freitag die Familie des getöteten Mädchens. "Sie wollen entwurzeln, was gepflanzt wurde, und wir werden die Wurzeln vertiefen", sagte er mit Blick auf die Angriffe der Palästinenser. "Sie werden uns nicht dazu bringen, von hier wegzugehen." Das Westjordanland wurde im Sechstagekrieg 1967 von Israel besetzt und wird weitgehend von Israel kontrolliert.

Am Donnerstagabend hatte es zudem in der israelischen Küstenstadt Netanya eine weitere Messer-Attacke gegeben. Ein Palästinenser wurde erschossen, nachdem er mit einem Messer auf einen Mann und eine Frau eingestochen hatte.

Bei einer Welle palästinensischer Anschläge sind seit Oktober insgesamt 34 Israelis getötet worden. Mehr als 220 Palästinenser kamen ums Leben, die meisten wurden bei ihren eigenen Anschlägen getötet. (APA, 1.7.2016)