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Es gibt Aufwühlendes aus der Familie Dichand zu berichten. Das Wichtigste zuerst: Verwandlung – Eva Dichand ist nicht mehr blond. Diese Enthüllung ist "Österreich" zu verdanken, aus den Dichand-Blättern erfährt man ja nichts. Nicht mehr wiederzuerkennen ist die "Heute"-Besitzerin Eva Dichand nach acht Monaten USA-Aufenthalt, aber einem Fellner-Blatt bleibt nichts verborgen, und wenn es noch so schwer zu enttarnen ist: Gestern postete die Frau von Krone-Eigentümerin (sic!!) Christoph Dichand auf Instagram stolz ihren neuen Look: Unter dem Titel "Sometimes you have to change completely" zeigt sie sich mit roter Kurzhaar-Frisur und wildgemustertem Pop-Art-Kleid.

Glaubt man dem für die Verlässlichkeit seiner Berichterstattung berühmten "Österreich", dann wollte Christoph Dichand hinter dem Wechsel seiner Frau von blond zu rot offenbar nicht zurückstehen und hat sich – Some times you have to change completely – in den USA einer Geschlechtsumwandlung unterzogen. Er wollte sich mit roter Kurzhaar-Frisur und wildgemustertem Pop-Art-Kleid nicht zufriedengeben und vielleicht auch Frau Dr. Gerti Senger zu einer thematischen Auffrischung ihrer sonntäglichen Sex-Kolumne verhelfen. Lobenswert, mit welcher Dezenz "Österreich" den "complete change" des Konkurrenten so beiläufig erwähnt.

Ob Eva Dichand damit ihren Status als umstrittenste Blondine in Österreich endgültig ablegen will oder vorerst für ihren "Change" nur eine Perücke trägt, bleibt – für "Österreich" vorerst ungeklärt. Die Zeitungs-Lady will Ende August wieder von New York zurückkehren. Welche der beiden, bleibt vorerst offen.

Zu tun gibt es hier genug, glaubt man dem Versprechen in dem Magazin "Der österreichische Journalist": Die "Krone" geht ins Kriminal. Jetzt nur kein übertriebenes Vertrauen in unsere Justiz! Pünktlich zur Ferien- und Lesezeit bringt die "Kronen Zeitung" einen völlig neuen Titel auf den Markt: "Krone-Verbrechen". Es handelt sich dabei nicht um die konkludenten journalistischen Handlungen, die täglich das Blatt füllen, sondern um eine möglichst gewinnträchtige Verwurschtung abgestandener Untaten, die sich optisch ganz wesentlich von dem unterscheidet, was man von der Kriminalberichterstattung in der "Kronen Zeitung" gemeinhin kennt und auch gewöhnt ist. Also Schmonzes in Hochglanz.

"Der österreichische Journalist" wird seiner Aufgabe gerecht und überkugelt sich vor Bewunderung ob dieses publizistischen Wunderwerks. Immerhin hat die "Primgeigerin" des heimischen Kriminaljournalismus ihre Finger im Spiel, und "Krone"-Herausgeber und Chefredakteur Christoph Dichand – aus "Österreich" als Eigentümerin bekannt – erwartet sich vom neuen Magazintitel allerhand und outet sich gleich auch als Kriminalfan der ersten Stunde. "Ich habe schon als Kind die Gerichts- bzw. Lokalseiten der Zeitungen, die solche Kriminalgeschichten enthalten, geradezu aufgesaugt, natürlich bevorzugt aus der "Kronen Zeitung". Das prägt fürs Leben.

Wo eine Primgeigerin und ein Aufsauger zusammenwirken, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Für fortwährenden Nachschub ist gesorgt, vor allem in Österreich, dem "Minimundus des Verbrechens", wo im Verhältnis zur Einwohnerzahl überproportional viel Böses angerichtet wird, aber durchaus proportional zum Maximundus der publizistischen Verbrechen.

"Der österreichische Journalist" bereicherte seine Hymne mit einigen Fotos, eines davon soll laut Unterschrift Christoph Dichand darstellen. Es wurde vielleicht nach der Geschlechtsumwandlung aufgenommen, aus dem Adabei der "Kronen Zeitung" hat man ihn bisher anders gekannt.

Man muss "Krone-Verbrechen" nicht kaufen, die "Krone" tut’s auch. Wie z._B. am Sonntag, wo sprachlich gekonnt getitelt wurde: "Die Schlinge zieht sich enger". Eine Dreizehnjährige wurde in der Umkleidekabine des Bades missbraucht, schlimm genug. Der Täter unbekannt, daher: Eine ganze Stadt jagt jetzt das Phantom. Und zwar wie üblich im Minimundus des Verbrechens: Das Freizeitparadies jedenfalls wurde nach dem Vorfall sofort geschlossen: Für alle Flüchtlinge aus der Umgebung! Die Tafel Today no entry for refugees war rasch aufgestellt, so weit reicht das Englisch, und Sippenhaftung hat Tradition, schließlich soll der Mann dunkles Haar, dunkle Augenbrauen, dunklen Bart gehabt haben. Der Bürgermeister bittet um Deeskalation beim Zusammentreffen mit Asylwerbern. (Günter Traxler, 2.7.2016)