Seit seiner Entdeckung in den 1980er Jahren ist der Great Pacific Garbage Patch immer wieder in den Schlagzeilen: Obwohl gerne als Insel oder gar Kontinent aus Müll bezeichnet, handelt es sich freilich nicht um eine Pseudolandmasse aus zusammengeschwemmten Plastikabfällen und nicht einmal um ein Gebiet, in dem auffällig viel Müll an der Oberfläche treibt. Vielmehr ist es eine Zone mit etwas erhöhtem Anteil an kleinen Plastikteilen und anderen Abfällen in den oberen Wasserschichten – der "Müllkontinent" ist mit freiem Auge unsichtbar.

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Die Größe der Zone allerdings ist beachtlich, Schätzungen reichen von 700.000 bis 15 Millionen Quadratkilometern. Und es ist nicht die einzige solcher Zonen in den Weltmeeren.

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Um das nur äußerst langsam abbaubare Plastik nicht de facto für die Ewigkeit im Meer treiben zu lassen, hatte der niederländische Luft- und Raumfahrttechnikstudent Boyan Slat 2011 eine Idee, von der er inzwischen eine große Zahl an Forschern überzeugen konnte. An der Unversität Delft entwickelten sie ein Konzept von 50 km langen Schläuchen, die in V-Formation an der Meeresoberfläche treiben und passiv, aber effektiv (und kostengünstig) Plastikabfälle einsammeln. Schädliches Mikroplastik kann damit nicht erwischt werden – aber dafür die größeren Stücke (ab etwa zwei Zentimeter), bevor diese zu Mikroplastik zerfallen.

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In kleinerem Maßstab ist das Projekt "The Ocean Cleanup" inzwischen angelaufen, ein Prototyp soll in der Nordsee einen ersten Testlauf absolvieren. Als nächste Station ist der Einsatz von bereits zwei Kilometer langen Schläuchen vor der japanischen Küste geplant. Bereits das wäre die längste künstliche Struktur auf den Meeren – und doch nur ein Winzling im Vergleich zur Endversion, die bei Erfolg der Tests ab 2020 zum Einsatz kommen könnte. Ihr Zielort: der Great Pacific Garbage Patch.

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(red, 2. 7. 2016)