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Boris Johnson macht den "Borxit".

Foto: Reuters / Toby Melville

Großbritannien wird ohne Johnson als Kapitän, Tory-Parteichef und Premierminister ins Glück segeln müssen. Die vorläufige Pointe im Brexit-Drama. Die Woche nach dem Referendum brachte Insel und Kontinent Unsicherheit und Unberechenbarkeit.

Ein Ventil, damit umzugehen, finden viele in sozialen Netzwerken. Die Botschaft "ruhig bleiben und weitermachen" wird gerne geteilt, um die Moral zu heben, doch beliebter war die Parodie "Okay, jetzt könnt ihr in Panik verfallen". Das taten dann auch die Börsen, Charts erinnerten an die steil abfallenden Klippen von Dover.

Dem Facebook-Event "London Stays" sagten so viele wütende Unterstützer zu, dass der Protest auf dem Trafalgar Square offiziell abgesagt wurde. Als "Stand Together" besinnt man sich nun auf Dialog. "Wäre die britische Politik eine Serie, ich würde jetzt ausschalten: zu unrealistische Plot-Twists", beschrieb ein Twitter-Nutzer die chaotische Gemengelage. Das Drama wird, ob man will oder nicht, noch viele Episoden haben.

Entspannt zusehen kann US-Präsident Barack Obama. Der Brexit sei disruptiv, sagte er auf einer Konferenz im Silicon Valley. Dort schafft man ja gerne neue Märkte und verändert Spielregeln. Fragte man Innovatoren, wie das Dilemma zu lösen sei, sie würden zu "Design-Thinking" raten.

Um neue Modelle zu kreieren, stellen sich Designer vor, was noch nicht existiert. Dazu muss man wesentliche Fragen definieren, neue Einsichten gewinnen. Natürlich darf man scheitern und von vorn beginnen. Ein Weg, den die EU-Chefs nicht gehen möchten. Die EU scheint mehr denn je eher Idee denn fertiges Modell zu sein. (sb, 2.7.2016)