Wien – Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat Insidern zufolge für ihre polnische Tochter mehrere Interessenten gefunden. Nicht nur die beiden staatlich kontrollierten Institute PKO BP und Alior Bank wollten unverbindliche Angebote vorlegen, auch die polnische ING-Tochter sei interessiert, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Bankenkreisen zufolge peilt die RBI für Raiffeisen Polbank einen Preis von einer Milliarde Euro an. Das problematische Portfolio mit Franken-Hypotheken sei hierin nicht enthalten. ING wollte sich nicht dazu äußern.

RBI hat bereits angekündigt, die Tochter an ein Geldhaus abzugeben, das in Polen börsennotiert ist. Das Vorhaben ist Teil eines Restrukturierungsplans, der unter anderem auf eine Verbesserung der Kapitalausstattung abzielt. Außerdem bietet der polnische Markt ein schwieriges Geschäftsumfeld. Das gilt insbesondere für kleinere Banken wie den RBI-Ableger, der auf Rang zehn liegt. Neben einer Bankenabgabe sorgen die Altlasten durch Franken-Hypotheken für Bauchschmerzen in der Branche. In den Jahren 2007 und 2008 hatten rund 500.000 Polen Hypotheken in der Schweizer Währung aufgenommen, da dafür deutlich geringere Zinsen verlangt wurden. Inzwischen schnellte der Franken zum Zloty aber massiv nach oben, und die Schuldenlast der Hausbauer stieg dadurch massiv an.

In Polen halten ausländische Institute 60 Prozent des Bankensektors. Die nationalkonservative Regierungspartei PiS will, dass die Branche schrittweise in die Hände heimischer Eigner zurückgelangt. (APA/Reuters, 1.7.2016)