Lars Lagerbäck hat es gemütlich.

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Didier Deschamps hat es weniger gemütlich.

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Saint-Denis – Gastgeber Frankreich möchte am Sonntag in Saint-Denis den Sensationslauf von Island im Viertelfinale der Fußball-EM stoppen und den Traum vom dritten Titel am Leben halten. (21.00 Uhr, Liveticker auf derStandard.at). Dabei sollte die "Equipe Tricolore" allerdings gewarnt sein, denn die Isländer haben spätestens mit dem Sieg gegen England im Achtelfinale bewiesen, dass sie den Top-Nationen gefährlich werden können.

Die Statistik spricht freilich für das Team von Didier Deschamps, der auf die gelbgesperrten Adil Rami und N'Golo Kante verzichten muss. In bisher elf Duellen gab es acht Siege und drei Remis. Eine Bilanz von der man sich nichts kaufen kann, wie auch Abwehrspieler Patrice Evra wusste. "Wir dürfen nicht reagieren, wir müssen agieren", so der Abwehrspieler von Juventus Turin, der ein "kompliziertes Spiel" erwartete.

Das Scheitern

Sein Kollege Bacary Sagna verschwendete keinen Gedanken an ein mögliches Ausscheiden. "Das Viertelfinale ist nur ein Etappe für einen Fußballer." Der 33-Jährige traut sich und seinen Kollegen den ganz großen Coup zu. "Ein Aus im Viertelfinale wäre ein Scheitern, im Halbfinale auch. Wir haben das Zeug, um bis zum Ende dabei zu sein."

Islands Co-Trainer Heimir Hallgrimsson will unterdessen weiter in "Leicester-Manier" auftrumpfen. "Wir wollen, dass es so endet wie bei Leicester. Sie haben ihre Stärken ausgespielt und wir versuchen, unsere Stärken auszuspielen", zog Hallgrimsson Parallelen zum englischen Sensationsmeister der abgelaufenen Saison um den nunmehr zurückgetretenen ÖFB-Kapitän Christian Fuchs. "Es ist der gleiche Spirit in den Teams. Wir arbeiten jeder für den anderen."

Der Druck der ganzen Welt

Für das kommende Aufeinandertreffen mit dem Gastgeber sieht der künftige alleinige Cheftrainer einen möglicherweise entscheidenden Vorteil für sein Team. "Wir können entspannt in das Spiel gehen. Natürlich wollen wir gewinnen, aber wir haben nicht den Druck der ganzen Welt, dass wir es auch müssen", befand Hallgrimsson. Als Schlüssel zum Erfolg forderte er höchste Konzentration von seinen Spielern. "Frankreich hält den Druck bis zum Schluss aufrecht. Sie ermüden den Gegner, deswegen treffen sie auch so häufig gegen Ende."

Personell kann Island aus dem Vollen schöpfen. Auch der zuletzt angeschlagene Kapitän Aron Gunnarsson wird den "Wikingern" zur Verfügung stehen. Dies bestätigte der Trainer der Isländer, Lars Lagerbäck, am Freitag. "Es ist kein Problem, alle 23 Spieler sind fit." Gunnarsson hatte zuletzt Leistenprobleme und Rückenschmerzen und musste deswegen Individualeinheiten absolvieren. (APA, 1.7.2016)

Mögliche Aufstellungen:

Frankreich – Island (Sonntag, 21.00 Uhr, Saint-Denis, Stade de France, SR Björn Kuipers/NED)

Frankreich: 1 Lloris – 15 Sagna, 22 Umtiti , 21 Koscielny, 3 Evra – 19 Pogba, 14 Matuidi, 20 Coman – 7 Griezmann, 9 Giroud, 8 Payet

Ersatz: 16 Mandanda, 23 Costil – 2 Jallet, 6 Cabaye, 17 Digne, 13 Mangala, 12 Schneiderlin, 18 Sissoko, 10 Gignac, 11 Martial

Es fehlen: 4 Rami, 5 Kante (beide gesperrt)

Island: 1 Halldorsson – 2 Saevarsson, 14 Arnason, 6 R. Sigurdsson, 23 Skulason – 7 Gudmundsson, 17 Gunnarsson, 10 G. Sigurdsson, 8 B. Bjarnason – 15 Bödvarsson, 9 Sigthorsson

Ersatz: 12 Kristinsson, 13 Jonsson – 3 Hauksson, 4 Hermannsson, 5 Ingason, 19 Magnusson, 21 Traustason, 18 E. Bjarnason, 16 Sigurjonsson, 20 Hallfredsson, 22 Gudjohnsen, 11 Finnbogason