Kankuamo marquezi in voller Pracht.

Foto: Dirk Weinmann

Die Brennhaare der neuentdeckten Spinne sind dicker als bei ihren nächsten Verwandten.

Foto: Carlos Perafán

Bogotá – In Bergwäldern der Sierra Nevada de Santa Marta im Norden Kolumbiens haben Forscher eine neue Vogelspinnenart entdeckt, die die Bezeichnung Kankuamo marquezi erhielt. Wegen einiger einzigartiger Körpermerkmale wurde für sie auch gleich eine neue Gattung eingerichtet.

Streicheln sollte man das etwa fünf Zentimeter lange schwarzbraun gefärbte Tier nicht: Sein Körper weist Brennhaare voller Widerhaken auf. In ihrer Form weichen die an Miniaturlanzen erinnernden Haare der Spezies von den bereits bekannten Brennhaaren anderer Vogelspinnenarten ab.

Manche Spezies können solche Haare mit den Beinen abstreifen und als Ballung von Mini-Pfeilen Angreifern entgegenschleudern. Bei Kontakt mit der Schleimhaut lösen sie Juckreiz und Schwellungen aus – wird ein kleines Säugetier davon getroffen, kann dies durchaus tödlich enden. Kankuamo marquezi hingegen scheint die Brennhaare nicht als "Fernwaffe" einzusetzen, hier wird direkter Körperkontakt mit dem Gegner benötigt: Ein Fressfeind würde seine unbekömmliche Beute sofort wieder ausspucken.

Benannt wurde das im Magazin "ZooKeys" vorgestellte Tier nach dem kolumbianischen Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez. Der erste Namensteil hingegen soll an die Kankuamo erinnern, ein indigenes Volk der nahegelegenen Karibikküste, dessen Sprache und ganze Kultur am Rande des Aussterbens stehen. (red, 29. 6. 2016)