Eine dreidimensionale Reliefkarte aus dem 19. Jahrhundert zeigt die Beschaffenheit des Bundeslandes.

Haus der Natur / Simmerstatter

Eine Zukunftsversion der Stadt Salzburg: Wenn es mit dem Flächenverbrauch und der Besiedelung so weitergeht wie bisher, sieht die Mozartstadt bald so aus.

Foto: Andreas Zangl

Ein Vorher-nachher-Bild illustriert die zunehmende Besiedelung. Salzburg von Maria Plain aus gesehen in der Vergangenheit (oben) und heute (unten).

Salzburg Museum / E. Trampitsch

In dem Laufrad können die Besucher selbst "Sonnenenergie" erzeugen, die dann ein mechanisches Theater der regenerativen Energieformen antreibt.

Haus der Natur / Simmerstatter

Salzburg – Es war eine rasante Zeit in der Menschheitsgeschichte, die letzten 200 Jahre. Die Bevölkerung ist explodiert, der Wald gewachsen, der Flächenverbrauch geht weiter – auch der Lebensraum Salzburg hat sich seit seiner Zugehörigkeit zu Österreich enorm verändert. Das Salzburger Haus der Natur widmet dem "Dahoam im Wandel" ab Freitag eine neue Sonderausstellung. Bilder, Schautafeln, interaktive Videos und Probierobjekte veranschaulichen die radikalen Veränderungen und auch Erfolgsgeschichten der letzten zwei Jahrhunderte.

Die Bevölkerungsanzahl in ländlichen Gebieten hat sich seither vervierfacht, in der Stadt Salzburg versiebenfacht. Parallel zur Einwohnerzahl sind auch die Siedlungen und die verbauten Flächen enorm gewachsen. "Derzeit werden in Salzburg 15 Fußballfelder pro Woche verbaut", sagt der Leiter des Hauses der Natur, Norbert Winding.

Vorher-nachher-Vergleich

Eine dreidimensionale Reliefkarte aus dem 19. Jahrhundert zeigt die Beschaffenheit des Bundeslandes einst, Vorher-nachher-Bilder machen den Wandel der Besiedelung deutlich, und eine Visualisierung blickt in die Zukunft der Stadt Salzburg. Auch die zunehmende Zersiedelung der Dörfer wird dargestellt: Auf einem Bildschirm kann in ausgewählten Gemeinden der stetige Ausbau auf die Parzelle genau nachvollzogen werden.

Schaubilder illustrieren die Zähmung der Flüsse. Wo vor Jahren noch ausgedehnte Flussbette waren, gibt es heute fast keinen Fluss mehr, der unverbaut wie ein Kanal durch die Landschaft zieht. Doch auch hier werden die positiven Entwicklungen in der Schau herausgestrichen. Als Beispiel wird das geplante Projekt der Salzachauen im Norden der Stadt gezeigt, das eine Renaturierung der Salzach vorsieht. Auch aus der Luft gesehen hat sich Salzburg verändert: Ackerflächen sind der Viehzucht gewichen, aus bunten Blumenwiesen wurden die immergleichen gedüngten Fettwiesen.

Schaumkronen auf der Salzach

"Das ist keine grausliche Umweltausstellung, bei der alles nur schlechter geworden ist. Bei all den Umbrüchen gab es auch gute Entwicklungen, die wir zeigen wollen", betont Winding. Der Wald ist um ein Drittel mehr geworden, das Wasser ist so sauber wie noch nie. Noch in den 60er-Jahren schwammen Schaumkronen auf der Oberfläche der Salzach. "Heute ist es selbstverständlich, sauberes Wasser zu haben", sagt Winding. Es werde ja auch zu hundert Prozent geklärt.

Die Ausstellung will zeigen, dass es in der Hand der Menschen liegt, die Lebensgrundlagen für die Zukunft zu erhalten. Ein Laufrad, das ein mechanisches Theater in Bewegung setzt, veranschaulicht die Kraft der Sonnenenergie, ein Film erklärt auch für Kinder verständlich den Klimawandel, und auch die Energiewende von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbarer Energie wird plastisch dargestellt. Leicht verständlich, bunt und interaktiv bricht die Ausstellung globale Themen auf Salzburg herunter. (Stefanie Ruep, 1.7.2016)