Schulferien können sich ziehen. Sagen die Eltern. Die Kinder sehen das meist etwas anders.

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Wien – Die neunwöchigen Schulsommerferien sind zu lang, zu viele Kindergärten länger als fünf Wochen geschlossen, und es fehlen ganzjährige günstige Betreuungsangebote – das haben am Mittwoch Arbeiterkammer, Plattform für Alleinerziehende sowie Katholische Frauenbewegung und -ArbeitnehmerInnen-Bewegung bemängelt. Sie fordern kürzere Schulferien, weniger Kindergarten-Schließtage und leistbare Betreuung.

Kaum Schließtage in Wien

Die Situation ist dabei sehr unterschiedlich: Gibt es laut Arbeiterkammer in Wien durchschnittlich nur 2,6 Schließtage im Jahr, sind Kindergärten in allen anderen Bundesländern über fünf Wochen geschlossen und damit länger als der gesetzliche Urlaubsanspruch der Eltern. In Tirol müssen Eltern demnach 19 und in Vorarlberg 29 Tage zusätzlich zum eigenen Urlaub überbrücken.

"Altes Familienbild" in vielen Gemeinden

Die Folge laut Gabriele Fischer von der Plattform für Alleinerziehende: In Regionen wie Osttirol würden vor allem Frauen vermehrt abwandern, weil die Kombination aus Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung dort einfach nicht möglich sei. In vielen Gemeinden herrsche noch ein altes Familienbild, das gesellschaftliche Realitäten nicht berücksichtige. Die Organisationen fordern, dass Kindergärten nicht mehr als fünf Wochen pro Jahr geschlossen sein dürfen.

Sind neun Wochen zu viel?

"Eine Katastrophe" ist es laut der Aussendung für viele Eltern außerdem, für neun Wochen Sommerferien Betreuung für Schulkinder sicherzustellen. Insgesamt haben Schulen in Österreich mehr als 14 Wochen pro Jahr geschlossen. Die Folge: Es sei ein eigener Wirtschaftszweig zur Betreuung der Schulkinder entstanden, die Kurse und Ferienangebote seien allerdings für Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern "schlichtweg nicht leistbar", beklagt Veronika Pernsteiner von der Katholischen Frauenbewegung.

Die Organisationen treten dafür ein, die Sommerferien zu kürzen, stattdessen soll Erholungszeit zwischen September und Weihnachten geschaffen werden. Außerdem soll das System der schulautonomen Tage überdacht werden, bei mehreren Kindern in unterschiedlichen Schulen könne dadurch der Betreuungsbedarf noch einmal steigen. (APA, red, 29.6.2016)