Blaszczykowski (li.) erzielte zwei EM-Tore, Piszczek freut sich mit.

Foto: imago/east news

Bild nicht mehr verfügbar.

Man kennt sie: der Ball und Cristiano Ronaldo

Foto: AP/Sohn

Marseille – Die EURO tut Jakub Blaszczykowski gut. In Frankreich läuft es für den polnischen Offensivspieler. Und das, obwohl es in der vergangenen Saison auf Klubebene alles andere als rosig lief. "Nicht wenige hatten schon einen Schlussstrich unter seine Karriere in der Nationalmannschaft gezogen. Ich freue mich sehr für ihn, er hatte kein leichtes Jahr", sagte sein Kumpel Lukasz Piszczek vor dem heutigen Viertelfinalspiel der Polen gegen Portugal im Stade Vélodrome zu Marseille (21 Uhr. Livebericht auf derStandard.at).

Blaszczykowski blüht bei den Weiß-Roten regelrecht auf. Während der Europameisterschaft erzielte er bisher zwei Tore, im Achtelfinale gegen die Schweiz traf er sowohl im Spiel als auch im Elfmeterschießen. Der 30-Jährige erfreut mit seinen Auftritten nicht nur die Fans, er empfiehlt sich auch für einen neuen Arbeitgeber. Bei Borussia Dortmund scheint er keine Zukunft zu haben, in der vergangenen Saison war er an Fiorentina verliehen. Die Italiener ließen allerdings die Kaufoption verstreichen.

Keine Freunde

Im Viertelfinale will Blaszczykowski weiter Eigenwerbung betreiben; wenn er dabei seinem Mitspieler Robert Lewandowski die Show stiehlt, wird's ihm recht sein. Das Verhältnis zwischen den beiden polnischen Stars ist nachhaltig gestört. "Es ist kein Geheimnis, dass wir nicht auf einer Wellenlänge liegen. Wir haben keinen Kontakt, jeder geht seinen eigenen Weg", schrieb Blaszczykowski in seiner Autobiografie.

Der Bayern-Stürmer wartet indes noch auf sein erstes EM-Tor. Polens Teamchef Adam Nawalka und seine Mitspieler loben zwar nach jedem Spiel die Einsatzfreude des 27-Jährigen. In dessen Ohren dürfte es aber langsam wie Mitleid klingen. "Vielleicht werde ich noch der Held und bekomme alles zurückgezahlt", sagte Lewandowski der polnischen Zeitung Super Express. "Ich muss geduldig sein. Das Wichtigste ist, dass es gut für die Mannschaft läuft." Derartige Probleme hat Cristiano Ronaldo nicht. Der Superstar hat immerhin schon zwei EM-Treffer erzielt. Die Portugiesen freilich überzeugten bisher bei der EURO nicht restlos. In der Vorrunde kamen sie in der Österreich-Gruppe mit drei Remis als Gruppendritter hinter Ungarn und Island weiter. Das insgesamt enttäuschende Achtelfinalspiel gegen Kroatien gewannen die Portugiesen nach Verlängerung.

Der Glaube ans Finale

"Wir können weiter von der Trophäe träumen. Ich denke, dass wir selbstbewusst genug sind, um zu sagen, dass wir das Finale erreichen können", sagt Ronaldos Sturmpartner Nani. Es scheint nicht ausgeschlossen. Bei einem Sieg gegen Polen würde im Halbfinale Belgien oder Wales warten, auf der anderen Seite müssen sich die Weltmeister gegenseitig eliminieren.

Portugal hat wie Polen noch keinen EM- oder WM-Titel aufzuweisen. Also ist das auch der Makel in Cristiano Superstar Ronaldos Lebenslauf. Der nun 31-Jährige war schon dabei, als sich Portugal 2004 bei der Heim-EM im Endspiel den Griechen 0:1 geschlagen geben musste.

Vielleicht ist es seine letzte Chance auf einen Titel im Nationalteam. Ronaldos Superstarkollege Lionel Messi hatte diese kürzlich bei der Copa América. Nachdem sich die Argentinier im Endspiel den Chilenen im Elfmeterschießen geschlagen geben mussten, erklärte der 29-Jährige frustriert seinen Rücktritt aus dem Nationalteam.

"Cristiano ist ein Siegertyp", sagt Portugals Coach Fernando Santos. Ein Siegertyp kann zum Aufstieg reichen, muss aber nicht. Es gibt ja noch den Rest der Mannschaft. Nani sagt: "Der Spirit des Teams ist fantastisch, alle Spieler sind glücklich, und das Selbstvertrauen ist sehr groß." (sid, red, (29.6.2016)

Mögliche Aufstellungen:

Polen – Portugal (Donnerstag, 21.00 Uhr/live ORF eins, Stade Velodrome, SR Felix Brych/GER)

Polen: 22 Fabianski – 20 Piszczek, 15 Glik, 2 Pazdan, 3 Jedrzejczyk – 16 Blaszczykowski, 10 Krychowiak, 5 Maczynski, 11 Grosicki – 7 Milik, 9 Lewandowski

Ersatz: 1 Szczesny, 12 Boruc – 4 Cionek, 6 Jodlowiec, 14 Wawrzyniak, 18 Salamon – 8 Linetty, 17 Peszko, 19 Zielinski, 21 Kapustka, 23 Starzynski – 13 Stepinski

Portugal: 1 Rui Patricio – 21 Cedric Soares, 3 Pepe, 4 Fonte, 19 Eliseu – 10 Joao Mario, 8 Joao Moutinho/23 A. Silva, 14 W. Carvalho, 16 R. Sanches – 17 Nani, 7 C. Ronaldo

Ersatz: 12 Lopes, 22 Eduardo – 2 Bruno Alves, 6 R. Carvalho, 11 Vieirinha – 13 Danilo Pereira, 18 R. Silva – 9 Eder, 20 Quaresma

Fraglich: 5 Guerreiro, 8 Joao Moutinho, 15 Gomes (alle angeschlagen)