Curiosity entdeckte unter anderem an der "Windjana"-Bohrstelle im Krater Gale Manganoxid – ein Hinweis auf eine früher sauerstoffreiche Atmosphäre.

Foto: NASA/JPL-Caltech/MSSS

Pasadena – Dass der Mars einst erdähnlicher war als es seine heute trockene, kalte Oberfläche vermuten lässt, ist mittlerweile durch viele Daten untermauert. Nicht nur Wasser und Methan gab es vor Jahrmilliarden auf dem Mars, offenbar verfügte er zumindest für eine Zeit lang auch über eine sauerstoffreiche Atmosphäre. Wie nun US-Wissenschafter berichten, fand der Nasa-Rover Curiosity Hinweise darauf in Form von Manganoxid im Boden des Roten Planeten. Das vom dem Roboter im Marsgestein identifizierte Mineral formt sich nach Angaben der Wissenschafter um Nina Lanza vom Los Alamos National Laboratory unter sauerstoff- und wasserreichen Bedingungen.

Curiosity hatte Mineraladern im Sandstein des Roten Planeten per Laser analysiert, die geologisch dem jungen Mars zugeordnet werden können. Dabei stieß der Marsrover auf große Anteile Manganoxid. "Diese manganreichen Materialien können sich nicht ohne eine Menge flüssiges Wasser und stark oxidierende Bedingungen bilden", betonte Lanza in einer Mitteilung des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der US-Raumfahrtbehörde NASA im kalifornischen Pasadena. Zwar könnten auch Mikroorganismen Manganoxid produzieren, diese Variante sei auf dem Mars jedoch unwahrscheinlicher.

Rätselhafte Herkunft

Die Beobachtungen erhärten die Vorstellung, dass der junge Mars früher eine wasser- und sauerstoffreiche Umwelt besessen habe, erläutern die Wissenschafter im Fachjournal "Geophysical Research Letters". Unklar sei allerdings, woher der Sauerstoff gekommen sei. "Ein möglicher Weg, wie der Sauerstoff in die Marsatmosphäre gekommen sein könnte, ist durch die Aufspaltung von Wasser, als der Mars sein Magnetfeld verloren hat", meint Lanza.

Viele Indizien sprechen mittlerweile dafür, dass der junge Mars ein wasserreicher Planet war. Ohne ein schützendes Magnetfeld war seine Oberfläche jedoch dem intensiven Dauerbeschuss durch schnelle, elektrisch geladene Teilchen aus dem All ausgesetzt. Die kosmische Strahlung ist energiereich genug, um Wassermoleküle in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten.

Während sich der leichte Wasserstoff wegen der vergleichsweise geringen Schwerkraft des Mars vermutlich ins All verflüchtigt hat, blieb der deutlich schwerere Sauerstoff zunächst in der Atmosphäre. Ein großer Teil des Sauerstoffs wanderte in diesem Szenario schließlich ins Marsgestein und verlieh dem Planeten seine rostrote Farbe. Weiter Analysen sollen künftig nachweisen, ob dieser Prozess tatsächlich so auf dem Mars abgelaufen ist. (APA, red, 28.6.2016)