Wien – Nach der Republik Österreich am Freitag hat am Montag die ÖBB-Infrastruktur AG ihr Toprating bei Moody's von AAA verloren und notiert nun bei Aa1. Dafür veränderte sich der Ausblick immerhin von negativ auf stabil, teilte die US-Ratingagentur am Montagabend mit.

Grund für die Abstufung ist die kürzliche Abstufung der Republik, in deren Eigentum die ÖBB stehen. Die Kreditwürdigkeit der ÖBB-Infrastruktur wird von Moody's gleich bewertet, wie jene ihrer Eigentümerin, heißt es in der Mitteilung.

Konkret werden bei der ÖBB-Infrastruktur AG langfristige Emissionen aber auch nachrangige Verbindlichkeiten bewertet.

Acht Raiffeisenbanken bestätigt

Moody's hat das Rating von acht Raiffeisenbanken der Raiffeisengruppe mit "Aa1 stabil" bestätigt. Die Bewertung bedeutet bei Moody's eine sichere Anlage mit einem so gut wie vernachlässigbaren Ausfallrisiko, das aber etwas schwieriger einzuschätzen ist. Erst am Freitag hatte die Ratingagentur Österreich seine Topbonität entzogen.

Bei langfristigen Einlagen bestätigte Moody's das Baa2-Rating der Raiffeisenbank International (RBI), der Ausblick wurde von negativ auf positiv angehoben. Genau die selbe Ratingaktion gab es für die Raiffeisen Zentralbank (RZB). Es wird ja an einer Fusion der beiden Institute gearbeitet.

Bei den Raiffeisenlandesbanken Niederösterreich-Wien, Oberösterreich und Stiermark wurden die Bewertungen der langfristigen Verbindlichkeiten mit Baa2 bestätigt. Die Landesbanken Salzburg, Tirol und Vorarlberg haben in dieser Bewertung ein Baa1.

Bank-Austria-Ratings könnten angehoben werden

Moody's könnte die Ratings der Bank Austria in den kommenden Monaten anheben. Gründe sind das Sparprogramm bei der Bank Austria und auch der bevorstehende Umzug der CEE-Einheit von Wien nach Mailand. Das geht aus einer Moody's-Mitteilung von Montagabend hervor.

Am Wahrscheinlichsten ist eine Anhebung bei der Langzeitbewertung von Verbindlichkeiten und Einlagen, die derzeit bei "Baa2" liegt, aber auch bei nachrangigen Verbindlichkeiten.

Seit wenigen Tagen setzt die UniCredit-Tochter ihr bereits im vergangenen Dezember angekündigtes Sanierungsprogramm mit Filialschließungen und Stellenabbau um. Es soll Ende 2018 abgeschlossen sein. Details der geplanten Maßnahmen sollen noch im Juni präsentiert werden, teilte die Bank vor nicht einmal einer Woche mit.

Im Dezember war angekündigt worden, dass die Anzahl der Filialen in den kommenden Jahren von 200 auf 120 reduziert werden soll. Man werde "in unserem Backoffice-Bereich die Hierarchien wesentlich flacher gestalten und Abteilungen zusammenlegen", erklärte Vorstandschef Robert Zadrazil zuletzt. "Gekoppelt mit den Möglichkeiten, die uns die Digitalisierung bietet, werden wir die Aufgaben in Zukunft auch mit weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erledigen können."

Moody's setzt auch Ratings von Stadt Wien, BIG und Asfinag herab

Die US-Ratingagentur Moody's hat ihre Bewertungen für die Stadt Wien, für die Bundesimmobiliengesellschaft BIG und auch die Asfinag herabgesetzt. Die Bewertung des Landes Niederösterreich wurde bestätigt. Weder Wien noch die beiden Firmen genießen weiterhin das Toprating von "AAA". Die Bewertungen liegen nun je eine Stufe tiefer bei "Aa1", wo Niederösterreich bereits lag, so Moody's Montagabend.

Alle Bewertungen folgen der Abstufung der Republik Österreicher vom vergangenen Freitag, so die Ratingagentur. Auch der Staat wird von Moody's inzwischen ja nicht mehr als Schuldner allerhöchster Bonität bewertet, sondern eine Stufe tiefer.

Zuvor am Montag hatte Moody's schon die ÖBB-Infrastruktur auf "Aa1" abgestuft. Während die ÖBB-Tochter aus Sicht von Moody's immerhin wie die Republik einen stabilen Ausblick hat, ist dieser sowohl für Niederösterreich und Wien als auch für die Asfinag sowie die BIG auch auf stabil gestellt worden. Die Bewertung von "Aa1" bedeutet bei Moody's eine sichere Anlage mit einem so gut wie vernachlässigbaren Ausfallrisiko, das aber etwas schwieriger einzuschätzen ist.

Bestätigt hatte Moody's am Montag indes Bewertungen von acht Geldhäuser der Raiffeisengruppe ("Aa1"). Für die Bank Austria ( "Baa2") wurde – wegen des Sparprogramms samt Stellenabbaues – eine Aufstufung für die nächsten Monate als möglich bezeichnet. (APA, 27.6.2016)