Einfache Verwertungsübung für Ricardo Quaresma (Mitte), unmittelbar nachdem Goalie Danijel Subasic (li) von Cristiano Ronaldo schwer geprüft worden war.

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Lens – Mit einem 1:0 (0:0)-Sieg nach Verlängerung hat Portugal das Viertelfinale der Fußball-EM in Frankreich erreicht und die favorisierten Kroaten eliminiert. In einer bestenfalls mittelprächtigen Partie ohne große Torszenen brachte am Samstag in Lens ein Kopfballtor von "Joker" Ricardo Quaresma in der 117. Minute die Entscheidung zugunsten der Portugiesen, bei denen Superstar Cristiano Ronaldo bis auf seinen Assist abgemeldet war.

In der Runde der besten Acht treffen die sehr zurückhaltend agierenden Portugiesen am Donnerstag auf Polen. Die hoch gehandelten Kroaten um Regisseur Luka Modric, Ivan Rakitic und Co. müssen dagegen heimreisen.

Kroatien trat mit der selben Elf wie in den ersten beiden Gruppenspielen und damit wieder mit den zuletzt angeschlagenen Luka Modric und Mario Mandzukic in der Startelf an. Bei Portugal war ein Trio, das bisher verlässlich in der Startelf gestanden war, nicht mehr gefragt. Für Innenverteidiger Ricardo Carvalho brachte Teamchef Fernando Santos Southampton-Legionär Jose Fonte, Außenverteidiger Vieirinha wurde durch Cedric Soares ebenfalls von Southampton ersetzt. Anstelle von Joao Moutinho kickte Adrien Silva von Sporting Lissabon.

Chancenarmut

Trotz der verheißungsvollen Ausgangslage vergingen 25 Minuten, ehe Pepe nach einem Freistoß per Kopf nur knapp über das kroatische Tor köpfelte und damit die erste Torchance in dieser Partie verzeichnete – zugleich die einzige echte der Portugiesen in 90 Minuten. Der Vizeeuropameister 2004 überbrückte fallweise zwar sehr schnell das Mittelfeld, dann aber war Endstation. Was besonders auffiel: Cristiano Ronaldo, die Waffe der Portugiesen, trat kein einziges Mal gefährlich in Erscheinung.

Die Kroatien hatten deutlich mehr Ballbesitz, machten gegen eine sattelfeste portugiesische Defensive aber keinen Stich. Nach einer halben Stunde prolongierte dann der bei der EM bisher stark spielende Ivan Perisic mit einem Schuss ans Außennetz die kroatische Abschlussflaute. Ein harmloser Kopfball Mario Mandzukics (35.) und einer von Domagoj Vida (37.) blieben die einzigen weiteren kroatischen Möglichkeiten vor der Pause.

Elferalarm

Kroatien legte nach Wiederbeginn mit zwei guten Szenen los. Marcelo Brozovic konnte erst eine scharfe Hereingabe per Kopf nicht mehr gut erreichen, kurz darauf verzog er nach einer Ecke nur knapp (51.). Zehn Minuten später scheiterte Vida neuerlich per Kopf (61.), es sollten die Höhepunkte der regulären Spielzeit bleiben. Portugal, das überraschend früh den 18-jährigen Neo-Bayern-Mittelfeldmann Renato Sanches für Andre Gomes brachte (50.), fand offensiv überhaupt nicht statt. Wenngleich eine Attacke von Ivan Strinic an Nani (64.) eigentlich Elfmeter bringen hätte müssen.

Hüben Stange, drüben Goal

Dank schwindender Kräfte änderte sich auch in der Verlängerung nur wenig an diesem Bild. Allerdings fiel die beste Chance der Partie in diese Phase und auch das Siegestor der Portugiesen. Dass Brozovic in der 117. Minute nur die Stange traf, bestraften die Portugiesen im folgenden Konter. Den schloss Ronaldo mit seinem ersten Torschuss in dieser Partie ab, Goalie Danijel Subasic konnte nur zu Quaresma abwehren, der problemlos einköpfelte und die Partie damit zugunsten der Portugiesen entschied. (APA, 25.6.2016)

EM 2016, Achtelfinale:
Kroatien – Portugal 0:1 (0:0,0:0) nach Verlängerung
Lens, Stade Bollaert-Delelis, 33.523 Zuschauer, SR Carlos Velasco Carballo (ESP).

Tor: 0:1 (117.) Quaresma

Kroatien: Subasic – Srna, Corluka (120. Kramaric), Vida, Strinic – Modric, Badelj – Brozovic, Rakitic (110. Pjaca), Perisic – Mandzukic (88. Kalinic)

Portugal: Rui Patricio – Cedric, Pepe, Fonte, Raphael Guerreiro – Joao Mario (87. Quaresma), Adrien Silva (109. Danilo), William Carvalho, Andre Gomes (50. Renato Sanches) – Nani, Ronaldo

Gelbe Karten: keine bzw. William Carvalho