Auf die heimischen Immobilienmakler kommen große Herausforderungen zu. Die Digitalisierung der Branche wird nicht aufzuhalten sein, und sie wird einige Veränderungen mit sich bringen. Dass diese für den Berufsstand positiv ausfallen werden, glauben aber nur zwei von fünf Maklern uneingeschränkt, das zeigt das aktuelle Makler-Stimmungsbarometer 2016 von Imabis, durchgeführt von Great Sales Force.

Insbesondere kleinere, wenig stabile Unternehmen (Selbsteinschätzung) sehen die Zukunft diesbezüglich äußerst skeptisch. Dass neue, digitale Marktteilnehmer auf den Markt drängen werden und darauf abzielen, "die klassischen Maklerdienstleistungen teilweise oder sogar vollständig zu ersetzen", fürchtet aber auch so manches stabile, gut etablierte Maklerunternehmen.

Negativer Einfluss der Politik

Dazu kommt, dass auch aus dem politischen Eck mit – aus Maklersicht – (weiteren) Querschlägen gerechnet wird. Das in Deutschland schon eingeführte, bisher nicht gerade klaglos funktionierende Bestellerprinzip wird auch hierzulande von Mieterorganisationen immer lauter gefordert. Und die Erinnerung an die im September 2010 von einem ÖVP-Wirtschaftsminister mitbeschlossene mieterseitige Provisionskürzung ist auch noch recht frisch.

Da wundert es nicht, dass mehr als die Hälfte aller befragten Maklerunternehmen einen negativen Einfluss der Politik auf die Branche sehen, und es wird von vielen erwartet, dass sich dieser in den kommenden drei Jahren noch verstärken wird. Insbesondere kleine Maklerunternehmen fürchten sich vor politischen Eingriffen, die sich negativ auf ihre Geschäfte auswirken können.

"Schwarze Schafe"

Bei Themen wie Digitalisierung und politische Eingriffe fühlen sich die Makler allerdings zunehmend alleingelassen: Der Einfluss brancheninterner Verbände und Organisationen, etwa des WKÖ-Fachverbands der Immobilientreuhänder, wird höchstens mittelprächtig, oft auch als gering betrachtet.

"Offensichtlich herrscht eine 'ungesunde' Unruhe in der Branche, die Stimmung ist angespannt. Aus unserer Sicht täten die Interessenvertretungen jetzt gut daran, sich der Sorgen des Berufsstandes noch mehr anzunehmen und entsprechende Ideen und Ergebnisse künftig auch proaktiver zu kommunizieren", meint Roland Schmid, Inhaber der Imabis Gmbh und Auftraggeber der Studie.

Zumindest den als "stabil" eingeschätzten Maklerunternehmen bereitet auch gewisse Sorgen, dass die Branche es nicht schafft, unseriöse Marktteilnehmer zu eliminieren. Mehr noch: Laut einschlägigem Trend-Barometer erwartet man sogar in den nächsten drei Jahren noch eine leichte Zunahme an "schwarzen Schafen". (mapu, 27.6.2016)