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Die Deutsche Bank unter Konzernchef John Cryan macht mit ihrem Sparprogramm ernst.

Foto: Reuters/Kai Pfaffenbach

Frankfurt – Die Deutsche Bank schließt gut ein Viertel ihrer Filialen in Deutschland und streicht in ihrem Heimatmarkt knapp 3.000 Vollzeitstellen. Die Zahl der Standorte wird von 723 auf 535 verringert, vor allem in Ballungsräumen will Deutschlands größtes Geldhaus sein Filialnetz ausdünnen. Darauf verständigte sich das Management nach monatelangen Verhandlungen mit dem Betriebsrat.

Über die Streichung von 1.000 weiteren Stellen in anderen Bereichen wird noch verhandelt, teilte die Bank am Donnerstag in Frankfurt. Das seit knapp einem Jahr amtierende Management um Konzernchef John Cryan will die Bank mit dem Sparprogramm wieder auf Erfolgskurs trimmen. 2015 hatte der Dax-Konzern einen Rekordverlust von 6,8 Milliarden Euro ausgewiesen.

"Dieser Abbau ist schmerzlich, denn dahinter stehen viele Einzelschicksale", schrieb Vorstandschef Cryan an die Mitarbeiter. "Aber wir müssen unsere Kosten senken und dabei gleichzeitig unsere Arbeit neu organisieren."

Cryan hatte im Oktober angekündigt, konzernweit 9.000 Stellen zu streichen, davon 4.000 in Deutschland. Vorerst fällt der Personalabbau also immerhin am Heimmarkt etwas kleiner aus, als angedeutet. Die 3.00 Stellen in Deutschland fallen im Privat- und Firmenkundengeschäft, in der Transaktionsbank, der Vermögensverwaltung und dem Finanz- und Servicebereich weg.

Strafe wegen wegen mangelnder Geldwäscheprävention

Die deutsche Finanzaufsicht BaFin hat der Deutschen Bank unterdessen einem Insider zufolge eine Strafe wegen mangelnder Geldwäscheprävention aufgebrummt. Bereits im vergangenen Jahr habe Deutschlands größtes Geldhaus ein Bußgeld von rund 40 Mio. Euro bezahlen müssen, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Freitag und bestätigte damit Informationen des "Spiegel".

Auslöser für die Strafe war dem Magazin zufolge die Rolle der Deutschen Bank beim millionenschweren Steuerbetrug mit Emissionsrechten.

Die Deutsche Bank und die BaFin wollten sich dazu nicht äußern. Die Bonner Behörde hat laut ihrem Jahresbericht 2015 insgesamt Strafen von gut 40 Mio. Euro gegen Banken wegen Mängeln bei der Geldwäscheprävention verhängt. Die BaFin hat die Deutsche Bank in den vergangenen Jahren wegen zahlreicher Skandale durchleuchtet und die meisten Untersuchungen im Februar abgeschlossen. (APA, 24.6.2016)