Paris – Die französische Polizei hat sich am Donnerstag auf neue gewaltsame Auseinandersetzungen bei einer Demonstration der Gewerkschaft CGT gegen die Arbeitsmarktreform vorbereitet. Mehr als 2.000 Polizisten wurden am Pariser Place de la Bastille stationiert, um den am Nachmittag beginnenden Demonstrationszug zu begleiten.

Nach den Auseinandersetzungen und Zerstörungen bei den Protesten der vergangenen Wochen entfernten Arbeiter am Donnerstag Glasscheiben von Bushaltestellen und bauten Absperrungen entlang der Marschroute auf. Die Métrostation Bastille wird geschlossen.

Die Proteste werden vor allem von der CGT getragen, die sich gegen die geplanten Einschränkungen beim Kündigungsschutz und anderen Arbeitnehmerrechten wehrt. Zugleich will sich die CGT als stärkste Gewerkschaft in Frankreich positionieren.

"Öl ins Feuer"

Ihr Chef Philippe Martinez verurteilte die Gewalttäter, warf Ministerpräsident Manuel Valls aber zugleich vor, die Verantwortung dafür allein der Gewerkschaft zuzuschieben. Die Regierung selbst habe das Klima angeheizt, während die Gewerkschaften eine Übereinkunft gesucht hätten. "Jedes Mal, wenn wir versucht haben, die Lage zu beruhigen, hat der Ministerpräsident Öl ins Feuer gegossen", sagte Martinez.

Die Regierung hatte den Marsch am Donnerstag zunächst verboten. Es war das erste Verbot einer Gewerkschaftsdemonstration durch eine französische Regierung seit mehr als fünf Jahrzehnten. Nach heftiger Kritik von ihrer eigenen Basis ruderte die sozialistische Regierung zurück und ließ den Protestmarsch zu. (APA, 23.6.2016)