Das Haus im Salzburger Stadtteil Aigen ist Zuhause, Schule und Zukunftsperspektive zugleich für die jungen Flüchtlinge, die ohne Eltern in Österreich sind.

Foto: SOS-Kinderdorf / Udo Schmidt

Salzburg – Der erste Bewohner war Peter, ein 15-jähriger Jugendlicher aus Sierra Leone, der allein nach Österreich geflüchtet war. Als er im August 2001 vor dem Clearinghouse Salzburg stand, erwartete ihn ein Begrüßungskomitee von acht Mitarbeitern. Begonnen hatte die Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge mit sechs Plätzen, inzwischen sind es 50. Das anfängliche Pilotprojekt ist mittlerweile zum Vorbild für etliche weitere Einrichtungen geworden.

Derzeit werden 24 Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren in dem Haus im Salzburger Stadtteil Aigen betreut. Das Clearinghouse ist mehr als eine Unterkunft für junge Flüchtlinge. Die Jugendlichen leben in einer altersgerechten Umgebung, haben eine geordnete Tagesstruktur, eine Vertrauensperson und regelmäßigen Unterricht. Auch Jugendliche, die nicht mehr schulpflichtig sind, erhalten mindestens zwei Stunden Deutschunterricht in der Gruppe, hinzu kommen Einzelförderstunden. Das eigene Bildungsprogramm bereitet zudem auf einen Pflichtschulabschluss oder den Arbeitsmarkt vor.

Sicherheit, Stabilität, Struktur und Perspektive

"Ziel ist es, den Jugendlichen Sicherheit, Stabilität und Struktur zu geben. Und dann versuchen, ihnen Perspektiven zu geben", sagt SOS-Kinderdorf-Leiter Wolfgang Armin. Die aufgenommenen Kinder haben ihre Eltern zurückgelassen oder auf der Flucht verloren. "Im Unterschied zu den großen anonymen Auffanglagern finden die jungen Menschen hier einen Ort, an dem sie sich willkommen fühlen", sagt Armin.

Den Anstoß zu dem Projekt gab die Salzburger Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt, und sie wandte sich damit an SOS-Kinderdorf. Seither hat die Kinderrechtsorganisation die Bemühungen um junge Flüchtlinge verstärkt. Derzeit werden österreichweit 278 junge Flüchtlinge betreut. (Stefanie Ruep, 23.6.2016)