Oscar Pistorius beim Verlassen des Gerichts in Pretoria vergangene Woche.

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Johannesburg – Der frühere Spitzensportler Oscar Pistorius hat in seinem ersten TV-Interview seit den tödlichen Schüssen auf seine Freundin Reeva Steenkamp gesagt, dass er eine Strafe verdient habe. "Manchmal habe ich das Gefühl, ich sollte kein Recht haben zu leben, weil ich jemand anderem das Leben genommen habe", sagte er in einem Interview, das am Freitag vom Sender ITV ausgestrahlt werden sollte.

Im letzten Gerichtsverfahren in der vergangenen Woche sagte Pistorius nicht aus. Seinen Anwälten zufolge soll er psychisch zu labil sein. Der Staatsanwalt und die Familie seines Opfers kritisierten, dass er sich nicht gescheut habe, in einem unkritischen TV-Interview Rede und Antwort zu stehen.

Sportler bestreitet Vorsatz

Pistorius wies in dem Interview erneut den Vorwurf zurück, er habe Steenkamp vorsätzlich umgebracht. "Es ist schwierig, mit der Mordanklage umzugehen." Er wolle nicht sein "Leben hinter Gittern verschwenden", sagte er.

Der 29-Jährige war in erster Instanz wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. In zweiter Instanz wurde er jedoch wegen "Mordes" verurteilt. Das Delikt entspricht dem kontinentaleuropäischen "Totschlag". Pistorius wird am 6. Juli die Länge seiner Strafe erfahren. Ihm drohen mindestens 15 Jahre Haft. (APA, 23.6.2016)