Wien – Die 1976 in Wien geborene und in Berlin und Wien lebende Autorin Sandra Gugic wird mit dem Reinhard-Priessnitz-Preis 2016 ausgezeichnet. Der mit 4.000 Euro dotierte und vom Kulturministerium gestiftete Preis erinnert an den 1985 gestorbenen Wiener Autor Reinhard Priessnitz und wird seit 1994 vergeben. Im Vorjahr ging die Auszeichnung an Anna-Elisabeth Mayer.

"Lebensfragmente und schlaglichtartige Aufnahmen vom Alltag ihrer Protagonisten verdichtet Sandra Gugic zu einem überzeugenden vielstimmigen und multiperspektivischen Kaleidoskop. Sie versteht es, ihre Sprache den jeweiligen Figuren anzuverwandeln, und schafft so das authentische Porträt einer Generation", heißt es in der Begründung der beiden Juroren Robert Schindel und Gustav Ernst, die Gugic die Auszeichnung "für die konsequente und sprachlich avancierte Darstellung der großstädtischen Lebenswirklichkeit" zuerkennen.

Sprache, die nervöse Unruhe bloßlegt

Sandra Gugic studierte am Institut der Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst Wien und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2015 sorgte ihr Debütbuch, der Großstadtroman "Astronauten", für Aufsehen. "Gugic geht es nicht um Eskalationsszenarien oder Thriller-Plots. Sie treibt nichts voran, sondern kreist ein und findet dafür eine Sprache, die immer wieder irritiert, die eine nervöse Unruhe bloßlegt", hieß es damals in der APA-Kritik. "'Astronauten' ist moderne Literatur für eine disparate Welt. Es herrscht Ruhe vor dem Sturm."

Die Preisverleihung findet am 24. Oktober um 19 Uhr im Literaturhaus Wien statt, die Laudatio hält der Journalist und Literaturkritiker Sebastian Fasthuber. (APA, 23. 6. 2016)