Washington – Der Countdown läuft: Nach fast fünf Jahren Reise soll die Nasa-Raumsonde Juno am 4. Juli ihr Ziel, den Jupiter, erreichen und in eine polare Umlaufbahn einschwenken. Die Sonde soll den Gasriesen im Laufe ihrer Mission insgesamt 37-mal umrunden und sich dabei der Wolkendecke des Planeten alle zwei Wochen auf bis zu 5.000 Kilometer nähern. Die Vorbereitungen auf der Erde laufen bereits auf Hochtouren.

Künstlerische Darstellung der Raumsonde Juno vor Jupiter.
Foto: NASA/JPL-Caltech

Bremsmanöver

Noch ist Juno Millionen Kilometer von Jupiter entfernt (am Samstag, 25. Juni waren es noch rund 8,9 Millionen Kilometer), der Abstand verringere sich jedoch rasant, sagte Scott Bolton vom Southwest Research Institute in San Antonio vergangene Woche. Und die Anziehungskraft des größten Planeten unseres Sonnensystems wird die Sonde immer stärker beschleunigen. In der Nacht vom 4. auf den 5. Juli muss Juno das Haupttriebwerk für 35 Minuten zünden und dadurch stark abbremsen, um in der richtigen Umlaufbahn zu landen. Das ist eine der heikelsten Phasen der gesamten Mission.

Auf der Erde wird bis dahin jeder einzelne Schritt des schwierigen Manövers immer wieder durchgespielt, um mögliche Komplikationen zu identifizieren. Denn noch wäre es möglich, Änderungen beim Ablauf zu programmieren. "Wir haben nach wahrscheinlichen, unwahrscheinlichen und sehr unwahrscheinlichen Szenarien gesucht", sagte Rick Nybakken, Missionsmanager am Jet Propulsion Laboratory der Nasa. "Jetzt schauen wir uns die extrem unwahrscheinlichen Szenarien an, mit denen wir beim Eintritt in den Jupiterorbit konfrontiert werden könnten."

"Jupiter: Into the Unknown": Auch die PR-Abteilung der Nasa arbeitet auf Hochtouren.
NASA Jet Propulsion Laboratory

Kontrollierter Absturz

Juno wurde am 5. August 2011 an Bord einer Atlas-Rakete ins All gebracht. Es ist die erste Sonde, die zu einem Planeten jenseits des Asteroidengürtels fliegt und dabei allein auf Solarzellen setzt. Die Forscher erhoffen sich von der Mission neue Informationen über den Gasplaneten, vor allem über seine Atmosphäre, seinen inneren Aufbau und sein Magnetfeld.

Das Ende der Mission ist für Februar 2018 geplant, dann soll Juno zu einem kontrollierten Absturz in die Jupiteratmosphäre gebracht werden. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass die nicht sterile Sonde eines Tages auf einen der Jupitermonde stürzt und diesen mit Bakterien kontaminiert. (red, 26.6.2016)