Foto: Microsoft

Die Beurteilung der Frage, welcher Browser der beste ist, ist eine höchst subjektive Angelegenheit. Und doch zeigen sich auch hier über die Jahre gewisse allgemeine Trends ab. Im Vergleich zu Chrome, Firefox oder auch Opera haben Browser von Microsoft in der Vergangenheit in Popularitätsumfragen kaum je eine relevante Rolle gespielt – trotz ihrer – zumindest früher – massiven Verbreitung. Mit Microsoft Edge will der Softwarehersteller nun aber die Defizite der Vergangenheit vergessen machen – und dazu gehört offenbar auch, in den Wunden der Konkurrenz zu bohren.

Testlauf

In einem aktuellen Blogeintrag und einem zugehörigen Video demonstriert das Unternehmen, wie schlecht es tatsächlich um den Stromverbrauch von Google Chrome bestellt ist. Zu diesem Zweck hat man vier gleiche Laptops gegeneinander antreten lassen, auf denen ein HD-Video unter Windows 10 so lange im Browser gestreamt wurde, bis der Akku leer war. Neben Chrome und Edge traten auch Mozillas Firefox sowie Opera zu dieser Prüfung an.

Microsoft Edge

Der sich dabei zeigende Unterschied ist tatsächlich signifikant: Während der Chrome bereits nach 4:19 Stunden den gesamten Akku aufgebraucht hatte, kam Firefox auf 5:09 Stunden und Opera gar auf 6:18 Stunden. Als eindeutiger Sieger erwies sich hingegen Microsofts Edge, der stolze 7:22 Stunden durchhielt.

Konkrete Details zum Test-Setup liefert Microsoft nicht, es ist aber natürlich davon auszugehen, dass Microsoft den konkreten Video-Stream so gewählt hat, dass man selbst besonders gut dasteht. Dass Chrome ein Akkufresser ist, und Edge in dieser Hinsicht recht gut abschneidet, ist aber auch in der Vergangenheit immer wieder durch unabhängige Tests bestätigt worden.

Surfen

In dem Blogeintrag liefert Microsoft aber noch weitere Testwerte und zwar in Hinblick auf alltägliches Surfverhalten. In allen vier Browsern wurde der Stromverbrauch beim Besuch der populärsten Webseiten – unter anderem Facebook, Google, Youtube, Amazon und Wikipedia – ermittelt, dazu wurden die selben Aktivitäten in einem fixen Ablauf auf allen Testgeräten durchgeführt. Als Hardware wurden Surfacebooks von Microsoft selbst eingesetzt. Und auch in diesem Vergleich schneidet Edge am besten ab, und liefert eine um 36 bis 53 Prozent längere Akkulaufzeit, wobei hier Chrome zumindest noch besser als Opera und Firefox abschneidet. Microsoft versichert, dass hier jeweils die aktuellsten Versionen der jeweiligen Browser zum Einsatz kamen.

Grafik: Microsoft

Sieht man sich die Details dieser Zahlen an, fällt vor allem auf, dass der durch die Nutzung des Grafikchips verursachte Stromverbrauch bei den Konkurrenten deutlich höher ist als bei Edge. Die GPU-Anbindung dürfte bei dem Microsoft-Browser also erheblich effizienter sein.

Ausblick

Abzuwarten bleibt allerdings, ob Edge den Vorsprung gegenüber der Konkurrenz auf Dauer halten kann. Immerhin fehlen dem Browser derzeit noch viele Features, die bei der Konkurrenz zur Grundausstattung gehören – allen voran die Unterstützung für Browsererweiterungen, die mit dem nächsten großen Update nachgereicht werden soll. Gleichzeitig versichert Microsoft aber auch, dass die nächste Version weitere Stromsparverbesserungen bringen soll, etwa indem Hintergrundaktivitäten sowie nicht zentrale Flash-Inhalte in ihren Möglichkeiten beschränkt werden. (apo, 21.6.2016)