Es ist nicht so, dass Puma jetzt Konkurs anmelden muss, aber in der Zentrale in Herzogenaurach soll unbestätigten Medienberichten zufolge Panik ausgebrochen sein. Marketingmanager würgen sich gegenseitig, die Einzelgänger unter ihnen rennen mit dem Kopf voraus gegen Schreibtischkanten.

Es war ja wirklich ein schrecklicher Sonntagabend. Die Schweizer Nati hat ihren Ausrüster blamiert. Während des Spiels gegen Frankreich gingen gleich sieben Leiberln drauf, sie hielten dem Zweikampfverhalten nicht stand, wurden zu Fetzen. Als wären sie aus rotem Seidenpapier geschneidert. Sportliche Folgen hatte der Wäscheskandal keine, die Nati erreichte halbnackt ein 0:0 und stieg als Gruppenzweiter ins Achtelfinale auf.

Xherdan Shaqiri wurde lustig, als die zerrissenen "Liibli" zur Sprache kamen. "Ich hoffe, dass Puma keine Pariser macht." Im stets munteren Netz wurde dieser Schmäh millionenfach wiederholt und gelikt. "Löcher im Käse, Löcher im Trikot, das ist Schweizer Konsequenz" war auch eine Pointe, die man sich merken kann, aber nicht merken muss. Puma hat Untersuchungen eingeleitet, eine mögliche Erklärung könnte sein, dass die "Liibli" zu eng geschnitten beziehungsweise die Nati-Kicker zu blad gebaut sind.

Konkurrent Nike lachte sich ins Fäustchen, die ziehen Frankreich an. Der Unterschied war offensichtlich. Nike soll sich nicht zu früh freuen, vielleicht verlieren die Schuhe irgendwann die Stoppeln. Der Dritte im Bunde, Adidas, ist mit einem blauen Auge davongekommen. In der 54. Minute platzte ein offizieller Matchball. Ein kaputter Ball konnte mit sieben zerfetzten Leiberln nicht mithalten. Der Wettbewerb ist brutal. (Christian Hackl, 20.6.2016)