"So haben wir das immer gemacht."

"Wenn Juristen das machen, dann wird es schon in Ordnung sein."

"Dass man das durchliest, bevor man es unterschreibt, ist nicht üblich?" – "Nein." – "Hatten Sie Grund zur Annahme, dass Missbrauch passiert?" – "Kann ich mir nicht vorstellen, dass die Magistratsbediensteten ihre Arbeit nicht ordentlich machen, nein."

Die Einvernahmen durch den Verfassungsgerichtshof ergaben schon am ersten Tag ein austriakisches Bild:

Dass erst am Tag nach der Wahl die Briefwahlstimmen ausgezählt werden, das haben wir nicht gewusst. Ich hab' zwar unterschrieben, dass alles in Ordnung war, dann hab' ich aber dem FPÖ-Anwalt unterschrieben, dass nichts in Ordnung war.

Teils wurde zu früh ausgezählt, teils nicht von Mitgliedern der Wahlkommission, sondern von Angestellten des Bezirksamts. Dennoch ist offenbar keine Wahlmanipulation vorgekommen: "Hatten Sie Anhaltspunkte, dass bei der Auszählung missbräuchlich vorgegangen wurde?" – "Nein", sagt der FP-Beisitzer von Innsbruck-Land.

Am Wochenende hat Norbert Hofer, der knapp unterlegene FPÖ-Kandidat, der französischen Rechtsextremistin Marine Le Pen mit seligem Lächeln die Hand geküsst. Wenn's blöd kommt, kriegt so einer bei einer Wahlwiederholung noch eine zweite Chance. (Hans Rauscher, 20.6.2016)