Fürstin Gloria von Thurn und Taxis auf dem Schiff mit Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll.

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"Alle Zutaten für einen Hollywood-Blockbuster", so eine Stimme aus dem Off am Sonntagabend, habe die Sonnwendfeuer-Schifffahrt in der Wachau gehabt. Dazu schob sich in den Seitenblicken auf ORF 2 gemächlich – um nicht zu sagen träge – ein Schiff ins Bild. Wem dieses Ereignis bisher entgangen sein sollte: Die MS Austria fuhr heuer schon zum 18. Mal mit Niederösterreichs Landeschef Erwin Pröll und Gästen an Weinbergen vorbei. Mit von der Partie waren zwei Möpse der Schauspielerin Christiane Hörbiger. "Die sind aber unterm Tisch, und dort wollen wir sie lassen", sagte Hörbiger streng.

Außenminister Sebastian Kurz freute sich derweil, dass mit ihm viele Leute "dreieinhalb Stunden auf einem Schiff eingesperrt" waren. Das sei eine "gute Gelegenheit", Gespräche mit Menschen zu führen, "die man sonst irgendwo quer durch Österreich suchen" müsste. Dem Landesfürsten Pröll hatte es da offenbar vor allem eine Fürstin angetan: Gloria von Thurn und Taxis. Die gestand: "Ich träume immer davon, im Fass hin und her zu hüpfen und die Weintrauben einzustampfen." Da leuchteten die Augen Prölls. "Fürstin Gloria im Weingarten ... oh ... das ist schon eine Fantasie, mit der ich etwas anfangen könnte", schwärmte er.

Die Fantasien des Landeshauptmannes in Ehren, aber wo blieb der Blockbuster? Die Seitenblicke-Moderation hatte nicht zu viel versprochen: Im 18. Jahr der Berichterstattung über dahinschippernde Promis gab es endlich Action: Gegen 23 Uhr kam es zu einer Kollision der MS Austria mit dem Raddampfer Schönbrunn. Nein, Minister Kurz musste keine Schwimmweste anlegen. Es war nur ein Blechschaden. Doch auch die Fantasie von Societyreportern ist grenzenlos. (Colette M. Schmidt, 20.6.2016)