Die Neue Burg am Heldenplatz soll das "Haus der Geschichte Österreich" beherbergen.

Foto: apa/georg hochmuth

Wien – Es sei zwar knapp, sollte sich aber ausgehen. Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Nationalbibliothek (ÖNB) klang am 4. Mai bei der Präsentation der "Vorstudie Teil 1" zum Haus der Geschichte Österreich (HGÖ) zuversichtlich. Dass sich die darin für Ende Juni angepeilte Bestellung einer Leitung für das HGÖ bis dahin nicht ausgehen wird, steht – trotz geleisteter Vorarbeit – nun aber fest. Die Stelle hätte bereits ausgeschrieben werden müssen.

"Sideletter" ausständig

Warum das nicht passiert ist? Ein "Sideletter" des Finanzministeriums, der die für die Finanzierung zugesagten Summen bestätigen muss, steht noch aus, ließ Oliver Rathkolb, Zeithistoriker und Leiter des Internationalen wissenschaftlichen Beirats des HGÖ, am Freitag fallen. Und ohne diesen steht das Werkl still: Weder kann die HGÖ-Leitung ausgeschrieben, noch der HGÖ-Beirat (nicht zu verwechseln mit dem Internationalen wissenschaftlichen Beirat!) bestellt werden. Dieser wiederum muss Rachinger, deren ÖNB das HGÖ organisatorisch angegliedert ist, basierend auf der Ausschreibung einen Dreiervorschlag zur Postenbesetzung unterbreiten.

Stellungnahmen

Die ÖNB gibt sich auf STANDARD-Nachfrage zugeknöpft: "Die Finanzierung ist im Prinzip beschlossen und soll demnächst im Rahmen der Budgetierung des nächsten Jahres fixiert werden. Sobald dies umgesetzt ist, kann mit den Ausschreibungen begonnen werden." Dem schließt sich das Kulturministerium an. Das Finanzministerium hingegen teilte dem STANDARD mit, man warte auf eine vereinbarte Machbarkeitsstudie des BKA als Entscheidungsgrundlage. Doch: Sollte diese nicht mit der Anfang Mai präsentierten Vorstudie gegeben sein?

Nominierte für den Beirat

Indes für den HGÖ-Beirat nominiert sind Oliver Rathkolb selbst (er war am Montag für weitere Auskünfte nicht zu erreichen), Kulturwissenschafterin Aleida Assmann, Akademie-Rektorin Eva Blimlinger, der Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands Gerhard Baumgartner, der Salzburger Ex-Landeshauptmann Franz Schausberger (ÖVP) und Staatsarchiv-Generaldirektor Wolfgang Maderthaner. (wurm, 20.6.2016)