Wien – Dort, wo sonst Maria Vassilakou, Michael Häupl oder Johann Gudenus politische Debatten führen, nahmen am Montag Flüchtlinge Platz. Die hauptsächlich aus Syrien und Afghanistan stammenden Menschen waren auf Einladung der Grünen in den Sitzungssaal des Wiener Gemeinderats gekommen.

Die Veranstaltung fand im Rahmen des Aktionstages "Welcome Oida" am Weltflüchtlingstag statt. Privatpersonen, Vereine und NGOs organisierten ein vielseitiges Programm. So war ein Lauf durch die City geplant, es gab Picknick-Einladungen und Konzerte. Das Konzerthaus lud Flüchtlinge zu einer Generalprobe der Symphoniker.

Die Plattform "Welcome Oida" will beweisen, dass die Willkommenskultur und die Solidarität für geflüchtete Menschen nach wie vor vorhanden sind – auch wenn durch die öffentliche Debatte inzwischen oft ein anderer Eindruck entstehe, wie die Vertreter der Initiative im Rahmen einer Pressekonferenz beklagten. Eine der Organisatorinnen, Anna Müller-Funk, versicherte, dass sich zahlreiche Wienerinnen und Wiener weiterhin engagieren würden. Was jedenfalls notwendig sei, wie sie betonte: "Stellen sie sich vor, sie haben alles verloren und müssen alles hinter sich lassen, was ihnen lieb und teuer ist."

"Widerwärtige Neiddebatte"

Der Generalsekretär von Amnesty International Österreich, Heinz Patzelt, verwies ebenfalls auf die Bedeutung der Zivilgesellschaft bei der Hilfe für Flüchtlinge. Scharfe Kritik übte er an der "inszenierten Ablehnung" und "geschürten Angst", die von manchen Politikern, Blogs oder Medien verbreitet würden. Patzelt ortete auch eine "widerwärtige Neiddebatte", bei der Flüchtlinge und armutsgefährdete Menschen gegeneinander ausgespielt werden, wie er befand.

Außerdem wurde die Handy-App "New Here" gelauncht. Ein interaktiver Stadtplan zeigt dabei Flüchtingen in fünf Sprachen den Weg zu Behörden, Ärzten oder Freizeiteinrichtungen. (APA, rwh, 20.6.2016)

Links:

Plattform Welcome Oida!

Handy-App New Here

APA/Neubauer
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