Wenn die Meldungen stimmen, dass der "Islamische Staat" wichtiges Gerät und Ausrüstung aus Mossul über die Grenze nach Syrien schaffen lässt, sieht die Terrororganisation vielleicht schon selbst ihr Ende im Irak nahen. Noch hat die Mossul-Offensive nicht begonnen, aber in Falluja ist der IS nach Angaben der irakischen Regierung weitgehend besiegt.

Darüber, was in Falluja derzeit passiert, gibt es unterschiedliche Angaben. Das Institute for the Study of War berichtet, dass Zusagen, dass Iran-nahe schiitische Milizen nicht in die Stadt einmarschieren sollten, gebrochen wurden. Während sunnitische Quellen von Racheakten der Schiiten gegen die Zivilbevölkerung sprechen, nennen das regierungsnahe irakische Kreise eine von IS-Sympathisanten gestreute Gräuelpropaganda.

Sicher ist, dass, wie 2003 bei der US-Invasion, im Irak nicht nur ein Krieg, sondern auch der Frieden gewonnen werden muss. Die irakische politische Landschaft ist zersplitterter denn je: Die Kurden sind potenziell auf dem Absprung; der sunnitisch-schiitische Konflikt müsste auf saudisch-iranischer Metaebene bearbeitet werden (was nicht geschieht); die Schiiten stehen mit ihren internen Konflikten – mit einer starken sozialen Komponente – am Rande der Gewalt; und durch die sunnitische Gemeinschaft, oft auch direkt durch Familien, geht der Abgrund zwischen IS-Sympathisanten und -Gegnern. (Gudrun Harrer, 19.6.2016)