Trianguläre Ausgeglichenheit gegen rotweißroten Eternit
Während die ballbesitzlose Defensivleistung von Beginn an malheurlos ablief, verhedderte sich das Spiel nach vorn nicht nur in portugiesischen, sondern zu oft in den eigenen Beinen
Infografik
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Helmut Neundlinger
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Das Passnetzwerk der Österreicher im Spiel gegen Portugal stellte eine Reaktion im doppelten Sinn dar: Einerseits waren die Rotweißroten genötigt, auf die spielerische Dominanz der Portugiesen zu reagieren, und andererseits sollte eine selbstverschuldete Hektik wie gegen Ungarn durch robusteren Spielaufbau vermieden werden. Während die ballbesitzlose Defensivleistung von Beginn an verhältnismäßig malheurlos ablief, verhedderte sich das Spiel nach vorn nicht nur in portugiesischen, sondern zu oft in den eigenen Beinen.
Die taktische Anlage, der vermeintlich in die Jahre gekommenen portugiesischen Innenverteidigung mit einem antrittsschnellen und beweglichen Stürmer (Harnik) zuzusetzen, scheiterte an der mangelnden Zufuhr an brauchbaren vertikalen Impulsen. Ohne den verletzten Junuzovic klaffte eine Lücke im Zentrum auf, die David Alaba in keiner Weise zu schließen vermochte. Erst die Einwechslung von Alessandro Schöpf brachte deutlich mehr Gefahr ins Angriffsspiel.
Rechtsverteidiger Florian Klein mutierte in der taktischen Typologie (siehe Graphik) diesmal zu einem der Schlüsselspieler, was sich auch in der Symmetrie des Passnetzwerks dokumentiert. Dabei hatte er mit dem zusehends zum Zentrum neigenden Cristiano Ronaldo weniger Scharmützel als sein Pendant Christian Fuchs mit dem portugiesischen "Cock on speed" Ricardo Quaresma auf dem linken Flügel.
Das portugiesische Passnetzwerk strotzte vor triangulärer Ausgeglichenheit, fand jedoch keine hinreichenden Mittel, Löcher in den rotweißroten Eternit zu bohren. William Carvalho gab den Wasserträger, Moutinho und Gomes die Taktgeber, während sich das Sturmtrio Ronaldo-Nani-Quaresma mit der beinahe lückenlosen Überwachung durch die österreichische Defensive abmühte. (Helmut Neundlinger, 19.6.2016)
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