Wien – Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) strebt in einem von Christof Stapf, Masseverwalter der Verlassenschaft von Anwalt Michael Mathes, angestrengten Zivilverfahren einen Vergleich an. Demnach will der KSV 1,5 Millionen Euro an die Konkursmasse überweisen, berichtet das Nachrichtenmagazins "profil" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe.

Der 2014 verstorbene Rechtsanwalt Mathes hatte für KSV-Klienten über Jahre Außenstände betrieben, die so erstrittenen Gelder aber spätestens ab 2011/2012 nur mehr schleppend und schließlich gar nicht mehr an die Auftraggeber überwiesen. 2014 beging Mathes Selbstmord. Er hinterließ einen Schaden von mehr als zehn Millionen Euro.

Nach Erkenntnissen von Stapf wusste der KSV lange vor der Pleite von Unregelmäßigkeiten in den Büchern des Anwalts und übte Druck aus, damit dieser seinen Verpflichtungen gegenüber einem wichtigen KSV-Kunden, der Allianz Elementar Versicherungs-AG, nachkomme. Mitteilungen an Strafverfolgungsbehörden, Anwaltskammer und andere Auftraggeber unterblieben jedoch. Stapf hatte die Allianz Ende des Vorjahres auf Rückzahlung von 2,57 Millionen Euro zuzüglich Zinsen geklagt, woraufhin die Versicherung dem KSV den Streit verkündete.

Der Kreditschutzverband rechnet in den kommenden Tagen mit einer abschließenden Lösung. Zuvor hatte der KSV bereits 383.000 Euro an die Masse überwiesen, um weiteren gegen andere Klienten gerichteten Anfechtungsklagen des Masseverwalters zuvorzukommen. In Summe hätte der KSV damit annähernd 1,9 Millionen Euro in den Topf geworfen. Ende vergangener Woche hatte Stapf hat das Vergleichsangebot allerdings noch nicht angenommen, heißt es weiter. (APA, 19.6.2016)