Der Rest eines Kieferknochens eines Guanako-Vorläufers ...

Alan Cooper / Malmo Museum

... und die Überreste eines Jaguar-Kiefers.

Fabiana Martin / CEHA

Adelaide – Wer heute Patagonien in Südamerika besucht, kann sich nur schwer vorstellen, dass hier einst riesige Tiere über windige Ebenen streiften. Es waren elefantengroße Faultiere, aber auch Säbelzahnkatzen, von denen man weiß, dass sie in dieser Region lebten. Frühere Studien ließen vermuten, dass diese Fauna der Superlative im späten Pleistozän vor etwa 12.300 Jahren vor allem wegen der Jagd durch Menschen ausstarb.

Bereits 1936/37 fand man in der Cueva de Fell, einer Höhle im Süden Patagoniens an der argentinisch-chilenischen Grenze in unmittelbarer Nähe der Magellanstraße, Beweise dafür. Eine neue, nun im Fachmagazin "Science Advances" veröffentlichte Arbeit legt nahe, dass der Klimawandel auch dazu beigetragen haben muss. Hauptautoren sind Wissenschafter des Australian Center for Ancient DNA an der University of Adelaide.

Alan Cooper, Direktor des Instituts: "Das Auftauchen des Menschen führte nicht direkt zum Verschwinden der Tiere. Mehr als tausend Jahre vergingen, ehe es zu einer schnellen Erwärmung kam und die Megafauna von der Bildfläche verschwand." Die Wissenschafter untersuchten die DNA, die sie von Knochen und Zähnen extrahierten, die sie wiederum in diversen Höhlen in Patagonien und auf Feuerland gefunden hatten. Es sind Überreste von unterschiedlichen Tieren – von einem Riesenjaguar oder von einem offenbar eine Tonne schweren Kurznasenbär –, die hier herangezogen wurden.

Ein Muster der Ursachen

Die Forschungen bewiesen, dass letztlich Extremwetterlagen wie Stürme den Giganten das Leben nicht länger möglich machten. Der Beweis gelang durch einen Vergleich: Die rasche Besiedelung von Nord- und Südamerika durch den Menschen und die Klimatrends ergaben ein deutliches Muster, aus dem sich einzelne Faktoren voneinander getrennt betrachten ließen.

Die einzige Riesenspezies, die überleben konnte, waren Vorfahren von Guanakos und Alpakas. Und selbst diese Tiere waren knapp daran, diese Umwelteinflüsse nicht zu überstehen. Die Daten der Analyse zeigen, dass nur Spuren der späteren Guanakos, wild lebende Familienmitglieder der Kamele, zu finden waren. Die frühen Formen waren freilich verschwunden, berichten die Autoren der Studie. "Patagonien ist für uns wie der Stein von Rosetta", sagt Alan Cooper. (red, 18.6.2016)