Nachdem die unterstützende Allgemeinheit nur noch diskutiert hatte, in wessen Vitrine der EM-Siegespokal des Wunderteams glänzen dürfe, kippte die Stimmung. Zur Erkenntnis, es sei gegen Ungarn auch Pech dabei gewesen, gesellt sich die Befürchtung, die Jungs würden gegen Portugal ihr Basiskönnen abermals nicht abrufen.

Solch Pessimismus unterbleibe bitte! Schütteln wir die Dämonen der Realität ab, schweben wir mit Flügeln der Zuversicht wieder Richtung Finale! Eine Niederlage, heldisch bewältigt, trägt schließlich den Keim nahender Triumphe in sich. Per TV war ja – anhand von Statements – die Auferstehung alter Stärken erkennbar.

Trainer Marcel Koller wirkte zwar mitgenommen. Verteidiger Christian Fuchs sah auf ORF 2 jedoch "keinen Grund, sich Sorgen zu machen". Er wird den Trainer bis zum Portugal-Spiel also motivatorisch hinbekommen – sicher mit Martin Harniks Hilfe. Von der trüben Heimatstimmung unberührt, bekundete Harnik, von ihm aus könne "die Euphorie gerne noch anhalten".

Einer konstatierte zwar "größtmöglichen Stimmungsabfall", es überwogen jedoch autohypnotische Selbstanfeuerungen: Es gelte, "alles dafür zu tun, das nächste Spiel erfolgreich zu gestalten". Schließlich, so Julian Baumgartlinger, habe man "alles in eigener Hand". Alles eine Frage der Handarbeit! Wie im Handball.

Jetzt muss nur noch Trainer Koller mit seinem Beitrag den Turbooptimismus von den Toten erwecken. Gelingt es ihm etwa, die kommenden EM-Partien zu Trainingsspielen für die nahende WM-Qualifikation umzudeuten, kann durchaus noch Großes gelingen. Also, wen interessiert Portugal? Russland, wir kommen! ((Ljubisa Tosic, 17.6.2016)